20 Jahre KVÖ - Meilensteine und Erfolgsgeschichten

Allgemein

Der Kletterverband Österreich (KVÖ) begeht sein 20-jähriges Jubiläum – Zeit für Rückblick, Einblick und Ausblick.

DIE ANFÄNGE

 

Bevor der Verband im Jahr 2005 offiziell gegründet wurde, spielte Österreich auf der internationalen Kletterbühne nur eine sehr kleine Rolle. Während Nationen wie Frankreich oder Italien das Geschehen prägten, war das Wettkampfklettern hierzulande lediglich als „Wettkletterreferat“ in ÖAV und Naturfreunden verankert – Organisationen, die bis heute wichtige Partner des KVÖ geblieben sind.

 

Trotz der bescheidenen Ausgangslage gab es schon damals markante Lichtblicke: Bettina Schöpf wurde Ende der 90er Jugendweltmeisterin, und mit Angela Eiter sowie Kilian Fischhuber schafften zwei außergewöhnlich talentierte Jugendliche früh den Sprung auf internationale Podien. Vieles basierte damals auf reiner Begeisterung – getragen von Menschen, die ehrenamtlich den Weg bereiteten.

 

Mit der Gründung des Österreichischen Wettkletterverbandes (ÖWK) im Jahr 2005 begann schließlich eine Phase des Aufbruchs. Unter Präsident Dr. Eugen Burtscher und frühen Weggefährten wie Helmut Knabl oder Hermann Ohlenschläger erhielt der Sport erstmals eine eigenständige Struktur und eine klar definierte Heimat.

 

Nur drei Jahre später folgte der nächste Meilenstein: In Imst wurden professionelle Verbandsstrukturen mit eigenem Büro und klaren Abläufen geschaffen – ein deutlicher Schritt weg vom reinen Ehrenamt hin zu einem modernen Leistungssportverband. Seither wird der Weg des ÖWK auch durch Heiko Wilhelm, vorerst als Coach – später als Geschäftsführer, und Michael Schöpf als Sport- und Eventmanager geprägt.

 

DIE GOLDENE ÄRA

 

Eine außergewöhnliche Generation von Athlet:innen prägte nicht nur das internationale Ansehen des Verbandes, sondern den Sport selbst. Angela Eiter wurde zur „Queen of Lead“ und sammelte vier WM-Titel sowie drei Gesamtweltcupsiege. David Lama veränderte das Klettern mit seinem Stil und Talent nachhaltig. Johanna Ernst schrieb 2009 Geschichte, als sie zur jüngsten Weltmeisterin aller Zeiten wurde. Kilian Fischhuber und Anna Stöhr dominierten den Boulder-Weltcup fast ein Jahrzehnt lang. Diese Pionier:innen zeigten, was möglich ist – und wurden zu Vorbildern jener Athlet:innen, die heute an der Weltspitze stehen: Jakob Schubert, Jessica Pilz und viele andere.

 

Parallel dazu entwickelte sich Österreich zu einem internationalen Premium-Veranstalter. Der Verband setzte früh auf starke Heim-Wettkämpfe – von der Tradition in Imst bis hin zu großen Events in Innsbruck.

 

Ein echter Wendepunkt war die Eröffnung des Kletterzentrums Innsbruck im Jahr 2017: ein Bundes- und Landesleistungszentrum auf Weltniveau, das seither täglicher Trainingsort für die Elite ist, Talente fördert und gleichzeitig eine Bühne für bedeutende Wettkämpfe bildet. Die Jugend-WM 2017 war die perfekte Generalprobe, die WM 2018 der endgültige Durchbruch: mehr als 60.000 Zuschauer:innen, enorme mediale Aufmerksamkeit und ein Innsbruck, das heute als unumstrittene Weltcup-Hochburg gilt.

 

Hinter all diesen Errungenschaften stehen Menschen, die den Verband getragen und vorangetrieben haben. Das langjährige Engagement von Präsident Dr. Eugen Burtscher und seinem Vorstand sowie der stetige Ausbau der Geschäftsstelle prägten die Entwicklung über zwei Jahrzehnte. Trainerpersönlichkeiten wie Reini Scherer oder Rupert Messner leisteten – oft nebenberuflich oder ehrenamtlich – entscheidende Pionierarbeit.

 

Charakteristisch für den KVÖ ist zudem, dass Know-how und Erfahrung im Verband bleiben: Viele Weltklasse-Athlet:innen prägen als Trainer:innen die nächste Generation. Kilian Fischhuber wechselte vom Boulder-Rekordsieger zum Nationaltrainer und wurde 2024 Österreichs „Trainer des Jahres“. Katharina Saurwein widmete sich nach ihrer Weltcupkarriere der Nachwuchsarbeit und ist inzwischen Nationalcoach.

 

AUSBLICK

 

Ein Blick auf die Gegenwart zeigt, wie sehr sich der KVÖ weiterentwickelt hat. Österreich zählt längst nicht mehr zu den kleinen Kletternationalen, sondern mischt in allen Disziplinen an der Weltspitze mit. Jakob Schubert verkörpert dabei wie kaum ein anderer die Verbindung aus Vergangenheit und Zukunft: Seit seinem Weltcup-Debüt 2007 holte er sechs WM-Titel und zweimal Olympia-Bronze. Seine konstante Präsenz über fast zwei Jahrzehnte macht ihn wohl zum erfolgreichsten Wettkampfkletterer überhaupt.

 

Jessica Pilz gehört ebenfalls seit mehr als zwölf Jahren zur Weltspitze, wurde 2018 Lead Weltmeisterin, 2021 Combined-Weltmeisterin und gewann in Paris 2024 Olympia-Bronze.

 

Im Lead, Bouldern, Speed und Para Climbing ist Österreich heute breit aufgestellt. Para-Athlet:innen wie Angelino Zeller, Jasmin Plank, Edith Scheinecker, Linda Le Bon oder Markus Pösendorfer setzen regelmäßig internationale Maßstäbe.

 

Stillstand ist jedoch keine Option. Der KVÖ arbeitet mit voller Energie an den nächsten Projekten. Der Weltcup in Innsbruck ist bis mindestens 2028 gesichert und bleibt ein jährliches Highlight. Bei den Olympischen Spielen Los Angeles 2028 werden erstmals in allen Disziplinen eigene Medaillen vergeben, und bei den Paralympischen Spielen feiert Para Climbing seine Premiere. Zudem sollen nationale Infrastrukturprojekte als Basis für zukünftige Erfolge weiterentwickelt werden.

 

Fest steht: In den letzten zwei Jahrzehnten wurde aus dem Wettkampfklettern in Österreich aus einer Nische eine internationale Erfolgsgeschichte - und spannende Herausforderungen für die nächsten 20 Jahre sind garantiert.

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