„Alle Dämme gebrochen!“

Der letzte Paraclimbing-Weltcup der Saison im französischen Laval hatte viele große Momente – doch die emotionalste Geschichte schrieb ein Österreicher: Daniel Wiener. In der Kategorie RP2 gelang ihm mit Platz drei der erste Podestplatz seiner Karriere.

„Die Qualifikation war eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, erzählt Wiener. Schon in der ersten Route lief nicht alles nach Plan. Ein paar taktische Fehler, innere Unruhe, Platz fünf nach der Auftaktrunde – alles andere als ein Traumstart. „Da war klar, dass ich im zweiten Versuch liefern muss. Das war mental extrem fordernd.“ Doch genau da fand er in den Wettkampf hinein. Ruhig, konzentriert und technisch sauber kletterte er durch die Schlüsselstellen, schaffte es ins Finale – und atmete erstmals richtig durch.

 

Im Finale selbst schien plötzlich alles wie von selbst zu laufen. „Ich war im Flow, im puren Execution Mode“, beschreibt der Athlet vom NFÖ Vöcklabruck. „Jeder Zug hat gesessen, jede Entscheidung war richtig. Ich konnte abkürzen, wo es sinnvoll war, und gleichzeitig immer das richtige Tempo halten.“ Bis zum 40. Griff marschierte er durch die Route, ehe die Kraft schließlich nachließ. Es sollte reichen.

 

Dann begann das bange Warten auf die Konkurrenz. Besonders bei seinem Freund und direkten Rivalen Johnny Quintana aus den USA stieg die Spannung ins Unermessliche. „Es war die Hölle – einerseits habe ich ihm gewünscht, dass er weiterkommt, andererseits wusste ich: Wenn er fällt, stehe ich am Podium.“ Als es tatsächlich passierte, brachen alle Dämme. Tränen, Umarmungen, Jubel. „So viele Emotionen, so viele Jahre Arbeit seit 2017 – endlich hat sich der Weg gelohnt.“

 

Der Respekt und die Freude kamen nicht nur aus dem eigenen Team. Athlet:innen aus unterschiedlichsten Nationen klopften ihm auf die Schulter, umarmten ihn, gratulierten. „Das hat es noch besonderer gemacht – dieser Zusammenhalt, dieses Miteinander im Paraclimbing.“


Am Ende stand Wiener mit Medaille um den Hals auf dem Podest. Und auch wenn die ganz großen Namen vorneweg kletterten, war der Abstand kleiner, als er selbst geglaubt hätte. „Ich habe gesehen, dass ich gar nicht so weit weg bin von der Spitze. Das gibt mir Selbstvertrauen für die nächste Saison.“ Der Sieg ging an Manikandan Kumar (IND) mit 44+ Griffen, Platz zwei holte der Deutsche Philipp Hrozek (44 Griffe).

 

Für Daniel Wiener war dieser dritte Platz viel mehr als nur eine Zahl im Ergebnisbuch: Es war die Befreiung nach Jahren voller Arbeit, Rückschläge und Hoffen. „Diese erste Weltcup-Medaille bedeutet mir unglaublich viel. Sie zeigt, dass sich alles gelohnt hat.“

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