Aus Hoffnung wird Realität!

Ein mit 1.800 zugelassenen Zusehern prächtig gefüllter Mariahilferplatz im Herzen von Graz und eine unglaubliche Boulder-Show der heimischen Kletter-Elite machten die Österreichischen Boulder-Staatsmeisterschaften einmal mehr zu einem unglaublichen Event.

Mittendrin war einmal mehr Boulder-Spezialist Jan-Luca Posch (ÖAV Innsbruck), der mit seinem Premieren-Sieg seinen bislang größten Erfolg in der Allgemeinen Klasse einfahren konnte. Dabei matchte sich der 23-jährige Tiroler bis zum letzten Boulder mit dem Titelverteidiger Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R.) und setzte sich nach einem spannenden Finish letztendlich verdient durch.

 

Der perfekte Wettkampf

 

„Auch wenn jetzt schon ein paar Tage vergangen sind, es fühlt sich immer noch unglaublich super an. Es macht mich richtig stolz, dass ich das geschafft habe und sich das harte Training der letzten Monate ausgezahlt hat“, schmunzelt Posch und ergänzt: „Mit so einem Erfolg kann man eigentlich nie rechnen, es kann immer so viel passieren. Ich habe aber immer daran geglaubt, dass ich eine Chance habe. In den letzten Monaten konnte ich in puncto Fitness noch einmal ordentlich zulegen. Bei den ganzen Simulationen, die wir mit Jakob (Anm.: Schubert) für die Olympia-Vorbereitung gemacht haben, war ich immer gut dabei. Mir war aber bewusst, dass bei den ÖSTM alles perfekt laufen muss. Der Titel bedeutet mir logischerweise sehr viel!“

 


Aber es gab in der Karriere des 23-Jährigen auch Phasen, in denen es nicht ganz nach Wunsch gelaufen ist. Umso wichtiger ist der familiäre Rückhalt für einen Sportler. Seine Schwester Katharina war lange selbst im Vorstieg wettkampfmäßig aktiv, kann viele Dinge sehr gut nachvollziehen und steht mit Rat und Tat zur Seite: „Der Rückhalt der Familie ist das Wichtigste. Wenn es einmal nicht so gut läuft, bekommt man schnell die notwendige Unterstützung, man wird aufgebaut und aufs Neue motiviert – das ist sehr wertvoll. Meine Schwester hat mir speziell im mentalen Bereich viel geholfen. Aufgrund ihrer Erfahrung hatte sie da einige sehr gute Tipps für mich.“

 


Angefangen hat der amtierende Boulder-Staatsmeister allerdings im Lead, und das im zarten Alter von fünf Jahren. Seine Schwester hatte ihm damals das Klettern schmackhaft gemacht und Posch zeigte sich schnell sehr engagiert. Mit 15 Jahren legte der heute 23-Jährige seinen Fokus jedoch aufs Bouldern. „Es geht vielmehr um einzigartige Bewegungen, man reizt das Limit aus und das Können ist mit Sicherheit vielseitiger. Das macht mir einfach extrem Spaß. Klettern ist das Wichtigste in meinem Leben und es macht mich im Moment einfach unglaublich glücklich“, erzählt Posch, der seit 2019 neben seiner sportlichen Karriere auch Psychologie an der Universität Innsbruck studiert.

 

Mental gefestigt

 

Psychologie ist ein gutes Stichwort: Die mentale Komponente spielt im Spitzensport eine immer größere Rolle. Seit April steht bei Posch auch ein regelmäßiges Mentaltraining mit Walter Minatti auf dem Programm. Ein Schritt, der sich schnell bezahlt machen sollte: „Ich habe mich in den letzten Jahren immer schon sehr fit gefühlt, es aber im Wettkampf in der Allgemeinen Klasse nie so richtig zeigen können. Der Kopf war da immer mein größtes Problem. Gemeinsam mit meinen Trainern und der Familie haben wir uns für diesen Schritt entschieden – und es hat sich bezahlt gemacht. Ich habe sehr schnell dazugelernt und mein Verhalten auf der Matte hat sich sehr zum Positiven verändert. Dafür bin ich sehr dankbar, ich bin einfach als Person in diesem Bereich gereift.“

 

ÖSTM-Titel als Motivationsschub

 

Neben dem dritten Platz bei der Jugend-Weltmeisterschaft und Platz eins bei der Jugend- Europameisterschaft schließt sich für Posch mit dem Gewinn bei den Österreichischen Boulder-Meisterschaften der Kreis und bestärkt den eingeschlagenen Weg. Geht es nach dem 23-Jährigen, sollen in der Karriere noch einige Highlights folgen: „Natürlich will ich zukünftig auch in den Weltcups performen. Bislang war meine beste Platzierung ein 21. Platz, den ich in München 2016 erreichen konnte. Da muss in Zukunft definitiv noch mehr drinnen sein. Ich will unbedingt einmal in ein Finale klettern – das ist mein vorrangiges Ziel. Die übergeordnete Zielsetzung ist mit Sicherheit Paris 2024. Ich werde wieder mehr Zeit in den Vorstieg investieren, um mich für die ‚neue‘ Kombination bestmöglich zu rüsten“, gibt Posch einen kleinen Ausblick und hofft, dass er in den nächsten Monaten durch mehrere Wettkämpfe in einen besseren Rhythmus kommen wird.

 

Wie so viele seiner KletterkollegInnen ist auch Posch regelmäßig auf Felsen unterwegs, sucht seinen Ausgleich und verfolgt seine Ziele hartnäckig. „Das hat für uns alle einen großen Reiz, wirkt sogar magisch auf uns. Man geht ganz anders ans Limit und nimmt sich gezielt Projekte vor. Eines meiner Highlights war bislang die ‚Sierra Madre‘, ein 8c-Boulder im Zillertal, den ich beim dritten Besuch schon durchsteigen konnte. Im Vorstieg habe ich da bislang noch nicht so viel gemacht, das wird sich aber auch ändern“, schmunzelt der Tiroler auf, der im Felsklettern oftmals seine Ruhe findet und seine Akkus wieder auflädt.

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