„Das habe ich unterschätzt“

Nach dem letzten A-Cup in Innsbruck haben sich die meisten KVÖ-Athlet:innen in die kurze Winterpause verabschiedet und wollen ihre Akkus für den ersten Vorbereitungsblock wieder aufladen.

Bei Maximilian Lenz (ÖAV Wolfsberg) sah die letzte Woche etwas anders aus, der Kärntner drückte im weitesten Sinn des Wortes die Schulbank. Die C-Lizenz (Anm.: Publikumsroutenbau) hat er beim Routenbau bereits in der Tasche, nun sollen die Lizenzen A und B folgen. Ziemlich genau vor 8 Jahren fand der Lehrgang zum letzten Mal in Österreich statt, nun hat Lenz die Möglichkeit am Schopf ergriffen und will mit seiner Ausbildung einen wichtigen Grundstein für die Zukunft legen.

 

„Ich war die letzte Woche in Innsbruck und habe an der Ausbildung zum Routenbauer teilgenommen. Den ersten Teil haben wir nun erledigt, im nächsten Jahr folgen noch zwei Praktika – da können wir dann bei ausgewählten Bewerben mitarbeiten. Es hat mich immer schon interessiert und ich habe bei mir zu Hause in Kärnten schon oft mitgeholfen. Und wer weiß, vielleicht brauche ich das nach meiner aktiven Karriere“, gibt Lenz einen kleinen Einblick. Der Mix aus Praxis und Theorie hat es dem aufstrebenden rot-weiß-roten Kletterer, der in diesem Jahr seinen Fokus auf das Bouldern gelegt hat, angetan. Das umfangreiche Spektrum reichte von Materialkunde, über das wichtige Themengebiet Sicherheit bis hin zu den aktuellen Regeln. „Die Ausbildung ist sehr facettenreich, das gefällt mir. Natürlich sind die praktischen Elemente sehr wichtig. Wir mussten in einer gewissen Zeit selbst einen Wettkampf-Boulder bauen – der Prozess ging von der Organisation bis zum Testen. Dadurch hat sich meine Sicht aufs Klettern schon ein wenig verändert. Man kennt nun die Sicht der Routenbauer besser, das hilft bei der Lesefähigkeit der einzelnen Probleme. Oftmals erkennt man den Gedankengang und kommt so schneller zur passenden Lösung“, erklärt der Kärntner.

 

„Es ist präsenter geworden“

 

Aber auch das Kletterjahr 2022 hat Lenz in positiver Erinnerung. „Ich bin sehr gut gestartet und die ersten zwei nationalen Bewerbe in meiner Altersklasse (Anm.: U20) gewinnen können. Bei den Jugend-Europacups und der Jugend-Europameisterschaft hat dann aber leider das Glück ein wenig gefehlt. Ich war wirklich in einer guten Form, aber ich konnte meine Trainingsleistung nicht im Wettkampf zeigen. Aber daraus nehme ich sehr viel mit. Vor allem den mentalen Aspekt habe ich etwas unterschätzt, das ist heuer präsenter geworden. Es geht nicht immer nur um Kraft, auch der Kopf kann viel bewirken. Mit dem A-Cup konnte ich eine coole Saison mit einem Erfolgserlebnis beenden. Diesen Schwung möchte ich mitnehmen“, berichtet der Kärntner, der sich gerne an seinen schönsten Karrieremoment zurückerinnert. Beim Jugend-Europacup in Imst holte Lenz im letzten Jahr sein erstes internationales Podest – ein außergewöhnliches Erlebnis als wichtige Motivationsspritze.

 

Große Herausforderung für 2023

 

Aber nun gilt der Fokus bereits wieder dem neuen Jahr, und die Ziele sind bereits definiert. „Es wird mein erstes Jahr bei den Erwachsenen sein. Ich möchte versuchen, die nationalen Bewerbe so gut es geht zu bewerkstelligen und mich für Europacups zu qualifizieren. Dort soll es bis ins Halbfinale gehen, wenn es gut läuft, vielleicht sogar in ein Finale. Das ist jedenfalls mein großer Antrieb, mich täglich zu verbessern“, erklärt Lenz, der als sehr zielstrebig und sportverliebt gilt, und ergänzt: „Langfristig geistert natürlich bei uns allen das Thema Olympische Spiele im Kopf herum. Paris 2024 kommt für mich noch zu früh, aber für 2028 in Los Angeles habe ich es im Hinterkopf. Der Qualifikationsprozess wird richtig schwer, da die Plätze stark limitiert sind. Es kann kein Athlet mit einem fixen Ticket rechnen. Es wird hart, aber man muss sich selbst ambitionierte Ziele setzen.“

 

So richtig ins Rollen ist die Karriere von Maximilian Lenz nach seiner Matura gekommen. Ein Umzug nach Graz haben dem Kärntner im Bloc house perfekte Trainingsbedingungen ermöglicht. „Da habe ich gemerkt, dass es in eine professionelle Richtung gehen kann. Da lag dann der Hauptfokus darauf. Durch meine Familie hatte ich immer schon einen Bezug zum Klettern und war schon im Kindergarten immer in den Hallen oder am Felsen mit meinem Papa mit. Das Feuer für diesen Sport hat immer schon gebrannt. Daher bin ich sehr froh, dass ich das, was ich liebe, nun tun kann.“ Der Tagesablauf ist meistens eng getaktet, ein Fixpunkt folgt auf den nächsten. Darum ist es umso wichtiger, dass man sich auch herausnehmen kann und Kraft schöpft. Für Lenz ist das Maltatal ein symbolischer Ort für den Rückzug. „Da bin ich echt sehr gerne. Zum Trainieren, aber auch zum Herunterkommen. Es ist wirklich ein schönes Platzerl, und ich genieße meine Zeit dort.“

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