Die Magie des Felskletterns

In einem doch sehr speziellen Sportjahr 2020 war Eva-Maria Hammelmüller (ÖAV Haag), die bei den österreichischen Staatsmeisterschaften bereits einen beeindruckenden Achtungserfolg erzielen konnte, gewiss eine von den positiven Erscheinungen in der heimischen Kletterszene.

In einem Jahr, das von der Corona-Pandemie geprägt war, ging die 20-Jährige oftmals ihrer großen Leidenschaft nach, dem Felsklettern.

 

Kreatives „Home-Office“

 

„Ich habe im letzten Jahr sehr viel Zeit draußen am Felsen verbracht, das war eine tolle Zeit. Auch die wenigen Bewerbe habe ich voll genießen und ohne Druck klettern können“, so die aktuelle Staatsmeisterin im Combined-Bewerb, die sich während des Lockdowns ein eigenes „Home-Office“ am Dachboden, der kurzerhand in einen Trainings- beziehungsweise Kletterraum umgebaut wurde, in Niederösterreicher eingerichtet hat: „Das war für mich sehr wichtig. Wir haben viele Griffe hineingeschraubt, sodass ich gut trainieren konnte. Damit ich mich auch an rutschige Oberflächen gewöhnen kann, haben wir beispielsweise Mamas Nudelsieb montiert. Zudem wurden eigene Holzringe gebaut, die das Training abwechslungsreicher gestalten sollten“, erklärte Hammelmüller, die in dieser Zeit versucht hat an ihren Schwächen zu arbeiten und das Krafttraining forciert hat. Laut eigenen Angaben sei da „richtig was weiter gegangen“.

 

Unbekümmert zum Titel geklettert

 

Mit der Trainingsmotivation hatte die Studentin (Lehramt: Englisch und Sport) nie Probleme, auch wenn der Vergleich mit nationalen und internationalen Sportlern fehlte. So kletterte Hammelmüller auch bei der Summer Series und der Staatsmeisterschaft einfach drauf los, und das mehr als erfolgreich. „Der Sieg im Combined-Bewerb hat einen extrem hohen Stellenwert – ich konnte mein Potential voll ausschöpfen. Im Endeffekt hat das Speed-Ergebnis entschieden, da hatte ich das Quäntchen Glück auf meiner Seite. Im Bouldern war ich vor Jessy (Anm.: Pilz) platziert und konnte die Lead-Route auch toppen“, zeigt sich die Niederösterreichern immer noch mehr als zufrieden und ergänze: „Wir haben das Beste aus diesem Jahr gemacht. Ich hoffe, es kommen jetzt wieder mehr Wettkämpfe. Ich bin heuer das erste Mal bei den Erwachsenen mitgeklettert. Von daher hätte ich mir mehr Vergleiche gewünscht, um zu sehen, wo ich stehe.“

 

Der Fels als große Leidenschaft

 

Es ist bekannt, dass Hammelmüller eine begeisterte Felskletterin, egal ob im Sommer oder im Winter, ist. Aber was steckt dahinter? „Draußen am Felsen zu klettern ist richtig cool. Wenn man bedenkt, wie lange es manche Routen schon gibt, und dass sie in 30 Jahren wohl auch noch genauso zu klettern sind, ist das schon sehr speziell. Es gibt immer unterschiedliche Möglichkeiten eine Route zu klettern – es ist nicht nur die Fitness gefragt, sondern auch die Kreativität und ein guter Lösungsfindungsprozess. Das daugt mir“, kommt die 20-Jährige aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Die Ansätze und Erwartungen variieren je nach Projekt. Manchmal macht man eine gemeinsame „Competition“ daraus, ein anderes Mal investiert man sehr viel, um die Route zu flashen oder man genießt einfach den Moment. Und weil es soviel Spaß macht, steht Felsklettern auch im Winter auf dem Programm: „Die Reibung ist super, weil es kälter ist, man verspürt mehr Gripp und hat auf den Leisten einen besseren Halt. Ich habe kein Problem mit kalten Fingern, von daher kann ich Gott sei Dank auch im Winter klettern – das liebe ich, auch ärmellos.“ Nach dem erfolgreichen Absolvieren einer 8c+-Route peilt die Combined-Staatsmeisterin mit einer 9a bereits eine neue Herausforderung an.

 

Klare Ziele und das Olympiazentrum Tirol


Aber für Hammelmüller zählt nicht nur die Vergangenheit, sondern gibt es ambitionierte Ziele: „Mein maximales Ziel ist es, national immer aufs Podest zu klettern. Bei internationalen Bewerben möchte ich beim Lead ins Finale, beim Bouldern ins Halbfinale kommen. Daran werde ich konsequent arbeiten“, gibt die Niederösterreicherin, die vermehrt im Olympiazentrum Tirol trainiert die Richtung vor: „Im Olympiazentrum zu trainieren ist toll. Die Trainer gestalten das Training individuell und sportartspezifisch und überlegen sich für uns Athleten coole Übungen – wir sind einfach super betreut. Man trainiert viel mit dem eigenen Körpergewicht und es werden mit Kugeln und Stangen verschiedene Griffe simuliert.

 

Olympische Spiele 2024 in Paris

 

Auch wenn es vom Papier her noch sehr weit weg ist, sind auch die Olympischen Spiele 2024 in Paris (FRA) ein Thema. „Die Änderung der Formate kommt mir natürlich zugute, Bouldern und Lead macht mehr sehr viel Spaß. Für das Speed-Klettern geht soviel Zeit drauf, damit man da ordentlich abliefern kann“, freut sich die Heeressportlerin über die Formatänderung. Ob es sich für die 20-Jährige auch zu einem realistischen Ziel entwickeln kann, wird man sehen, wie schnell sie sich an der Spitze „etablieren“ kann.

 

„Eines ist mir noch wichtig zu betonen. Das Training mit Kili (Anm.: Fischhuber) und Katha (Anm.: Saurwein) ist echt super und top organisiert. Ich genieße die gemeinsamen Team-Sessions und den großartigen Teamspirit sowie die Trainings im Kletterzentrum Innsbruck“, findet Hammelmüller schöne Schlussworte.

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