Emotionaler Abschied in Imst

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Katharina Posch beendete in Imst unter Tränen ihre Karriere, Magdalena Röck wurde ebenfalls verabschiedet.

Emotionaler Abschied bei der Austria Climbing Summer Series: Katharina Posch beendete am Donnerstag beim zweiten Lead-Bewerb in Imst ihre aktive Karriere, Magdalena Röck wurde am Montag verabschiedet.

 

Im letzten Wettkampf ihrer Karriere bewies die Posch noch einmal, warum sie jahrelang zur Vorstiegs-Weltspitze zählte. In der Qualifikation erreichte sie im ersten Durchgang das Top, im zweiten Durchgang sah es lange Zeit gut aus. Am Ende verpasste sie als Neunte hauchdünn das Finale der besten Acht.

 

„Ich hätte nur noch eine Schlinge einhängen müssen. Aber mit diesem Abschluss kann ich sehr zufrieden sein“, war der Ärger bei der 26-Jährigen gleich verflogen. Umso bemerkenswerter ist die Leistung in Anbetracht der Umstände: Die Imsterin hatte schon länger beschlossen, 2020 ihre Laufbahn zu beenden. Spätestens mit der Coronavirus-Zwangspause wurde klar, dass im Rahmen der Austria Climbing Summer Series Schluss ist: „Ich habe gemerkt, dass Wettkampfklettern nicht mehr das ist, was ich tun will. Wirklich viel trainiert habe ich seit dem Frühjahr nicht.“

 

KVÖ-Team steht Spalier

 

Obwohl die Entscheidung festgestanden war, wurde es nach der Quali emotional. Oder gerade deswegen. Das gesamte KVÖ-Team feierte Posch, stand Spalier, jubelte. Am Ende der Jubelkette wurde sie von Paul Auderer (Obmann Imst-Tourismus) und Thomas Köhle (Geschäftsführer Imst-Tourismus) empfangen. „Du warst lange Zeit ein Aushängeschild für eine ganze Region. Wir gratulieren zu einer einzigartigen Karriere und bedanken uns, dass du Imst nach außen immer großartig vertreten hast“, so Auderer und Köhle. Auch KVÖ-Präsident Eugen Burtscher überraschte Posch mit Blumen und einem kleinen Geschenk.

 

Die ehemalige Jugend-Weltmeisterin bedankte sich mit Tränen in den Augen: „Ich fast ein bisschen sprachlos, dass ihr euch alle mit mir freut. Das bedeutet mir sehr viel.“ Unterstützung kam auch von der Familie. Eltern und Geschwister ließen sich Poschs letzten Wettkampf nicht entgehen. Wie auch schon unzählige zuvor.

 

Denn bereits im Alter von fünf Jahren wurde Poschs Liebe zum Klettern entfacht, als sie von einer Freundin zum Alpenvereins-Klettertraining in Reutte eingeladen wurde. Innerhalb eines Jahres fing sie an, bei Bezirkswettkämpfen teilzunehmen und infizierte sich endgültig mit Klettervirus. Mit neun Jahren kam sie ins Team von Mike Gabl in Imst und qualifizierte sich für nationale Meisterschaften.

 

Ab 2008 startete Posch im Jugendnationalteam, wo sie insgesamt drei Europameistertitel und einen Weltmeistertitel sammeln konnte. 2010 bestritt sie ihren ersten Weltcup und wurde Zweite beim prestigeträchtigen Rockmaster in Arco (ITA). Insgesamt stehen drei Podestplätze bei Weltcups zu Buche. Ihre beste Gesamtweltcup-Platzierung gelang ihr 2011, als sie den fünften Platz belegte. 2018 belegte Posch nach einer Verletzungspause im Vorstieg-Weltcup in Kranj (SLO) und in Xiamen (CHN) jeweils Rang 5.

 

„Ich blicke auf viele schöne Momente zurück. Die beiden fünften Plätze nach der Verletzung waren noch einmal ganz besonders. Es sind aber auch viele Eindrücke abseits der Kletterwand, die diese Zeit geprägt haben“, so Posch. „Danke an alle, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Allen voran natürlich meine Eltern, die immer an meiner Seite waren. Aber auch viele Trainer oder Heiko Wilhelm, der eigentlich von Beginn an Teil meiner Karriere war.“

 

Dem Klettern wird Posch verbunden bleiben, auch weil ihr jüngerer Bruder Jan-Luca noch aktiv ist: „Ich will sicherlich vermehrt in den Fels gehen, aber zuerst brauche ich etwas Abstand. Ich will nicht gleich die schwersten Routen gehen. Die Wettkämpfe werde ich weiterhin im Livestream oder vor Ort verfolgen, das ist klar.“

 

Röck offiziell verabschiedet

 

Das will auch Magdalena Röck. Die 26-Jährige hatte Anfang des Jahres ihre Karriere beendet und wurde am Montag verabschiedet. An jenem Ort, an dem sie ihre größten Erfolge gefeiert hatte: 2014 und 2016 holte Röck in Imst ihre beiden Weltcupsiege.

 

Zwei Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften in Arco 2011 und Gijon 2014, zwei Jugend-WM-Goldmedaillen in Imst 2011 und in Vancouver 2013, neun Podestplätze im Weltcup und der Sieg beim Rockmaster 2014 in Arco stehen ebenfalls auf der Vita.

 

Die Tirolerin hatte im vergangenen Juli beim Weltcup in Chamonix einen Ellbogenbruch erlitten, auch davor war sie immer wieder von Verletzungen gebremst worden: „Ich habe nochmals versucht, mich zurückzukämpfen. Es war ein hin und her, aber ich habe gemerkt, dass es nicht mehr zu hundert Prozent funktioniert.“

 

Ab sofort widmet sich Röck Psychologiestudium an der UMIT in Innsbruck. Eine Rückkehr zum Wettkampfsport kann sie sich – in anderer Funktion – vorstellen: „Die Leute unterschätzen oftmals, wie viel sich bei Spitzensportlern im Kopf abspielt. Ich kann mir gut vorstellen, Athletinnen und Athleten als Sport-Psychologin zu begleiten und zu unterstützen.“

 

KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm bedankte sich bei Posch und Röck: „Ich durfte Katharina und Magdi über viele Jahre begleiten. Zwei großartige Sportlerinnen, die beide tolle Erfolge feiern konnten. Sie haben den Wettkampfsport lange Zeit geprägt und den Weg für viele andere Athletinnen geebnet. Danke an beide für ihren Einsatz.“ 

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