Mit dem A-Cup in Villach, der am kommenden Sonntag über die Bühne gehen wird, kommt es zum ersten nationalen Boulder-Kräftemessen. Eine wichtige Standortbestimmung nach einigen intensiven Trainingsblöcken.
Im letzten Jahr sorgte die Vorarlbergerin Magdalena Kompein (ÖAV Feldkirch) beim ersten nationalen Wettkampf für eine kleine Sensation. Die damals 16-Jährige kletterte in ihrem ersten Boulder-Bewerb in der Allgemeinen Klasse gleich auf Platz 1. „Es war eine enorm große Überraschung für mich, damit hätte ich echt nicht gerechnet. Es war mein erster Wettkampf, daher war die Erwartungshaltung sehr niedrig – ich wusste ja nicht, wo ich stehe. Der Sieg war sehr schön, hat mir aber gerade in den Wochen danach auch ordentlich Druck gemacht. Es war nicht einfach und am Anfang eine enorme mentale Belastung. Erst im Laufe der Zeit konnte ich den schweren Rucksack wieder ablegen und die Leichtigkeit kam zurück“, erinnert sich Kompein an den Auftaktbewerb im letzten Jahr zurück.
Auch wenn die letzten drei Monate aufgrund eines grippalen Infekts und Knieproblemen nicht unbedingt nach Wunsch verlaufen sind, ist die 17-Jährige nun wieder auf Betriebstemperaturen und im Wettkampf-Modus: „Ich hatte eine kleine Schwächeperiode, die ist aber überwunden. Ich fühle mich wieder sehr gut und blicke zuversichtlich nach vorne. Ich werde versuchen beim A-Cup in Villach den Fokus bei mir selbst zu lassen und will vorab kein Ergebnis in den Vordergrund rücken. Ich will einfach Spaß haben und wenn ich meine sieben Sachen zusammenhabe, dann wird am Ende auch etwas zufriedenstellendes herausschauen.“
EM und WM als großes Ziel
Mit dem A-Cup in Villach steht die Saison 2023 praktisch in den Startlöchern. Ein Jahr, das viele Highlights parat hat. „Ich möchte regelmäßig bei den internationalen Nachwuchs-Europacups starten und mich für die Europameisterschaft sowie die Weltmeisterschaft qualifizieren. Die Startplätze bei der WM in Südkorea sind beschränkt, daher lege ich meinen Fokus in erster Linie auf die EM – dort will ich unbedingt hin“, gibt die Vorarlbergerin, die aktuell gerade das vorletzte Jahr des Sportgymnasiums in Dornbirn absolviert und Zeichnen als Lieblingsfach auserkoren hat, einen kleinen Ausblick. Somit kommt dem ersten nationalen Bewerb am kommenden Sonntag bereits eine große Bedeutung zu, er ist eine wichtige Grundlage für die Qualifikation zu den nahenden Nachwuchs-Europacups.
Aktuell hat Kompein ihren Fokus noch auf zwei Disziplinen gelegt. Neben dem Bouldern steht auch Lead hoch im Kurs – eine Entscheidung, welche nun die bevorzugte Variante werden soll, wird die Zukunft bringen. Fakt ist jedoch, sollte das langfristige Ziel von den Olympischen Spielen konkreter werden, braucht es ohnehin beide Disziplinen – sofern sich der Rahmen hierfür nicht ändert. Die 17-Jährige ist aber nicht nur gerne in den verschiedenen Kletterhallen unterwegs, auch der Fels hat es ihr angetan. „Es ist einfach immer befreiend und macht richtig viel Spaß. Man kommt immer in unterschiedliche Klettergebiete und kann es einfach genießen. Wenn wir in einer Gruppe unterwegs sind, schauen wir, dass es genug Möglichkeiten für alle gibt. Aber es gibt sicherlich auch Boulder, die ich gerne einmal machen möchte. Da gibt es echt einige, von daher bin ich in den nächsten Jahren gut versorgt“, schmunzelt die Vorarlbergerin, die in der Freizeit in die Kategorie „Leseratte“ fällt und beim Häkeln Momente der Ruhe findet. Ansonsten genießt sie die schöne Natur in ihrem Heimatbundesland und tankt Kraft für die bevorstehenden Aufgaben – die wird sie 2023 mit Sicherheit brauchen.