Dabei konnten sowohl Johanna Färber (BV BlocHouse) als auch Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R.) ihre Ambitionen in Richtung erfolgreicher Titelverteidigung eindrucksvoll untermauern.
Lokalmatadorin gibt die Richtung vor
Färber zeigte sich von der heimischen Kulisse wenig beeindruckt, löste alle vier Probleme und führt nach der Qualifikation das 20-köpfige Teilnehmerfeld, das sich für das Halbfinale qualifizieren konnte, an. „Ich war vor dem Wettkampf unglaublich nervös und habe die ganze Nacht kaum etwas geschlafen. Der Druck ist für mich zu Hause einfach enorm. Meine ganze Familie und viele meiner Freunde haben zugeschaut, das hat mich enorm gepusht. Die Qualifikation ist für mich richtig gut gelaufen, die Boulder waren echt cool. Die Platte am Beginn war ein wenig tricky, aber hat dann auch noch super gepasst. Ich bin dann relativ schnell in einen Flow gekommen, das hilft einem natürlich und gibt viel Selbstvertrauen für morgen“, strahlte die 23-jährige Grazerin nach dem Sieg in der Qualifikation.
Neben der Lokalmatadorin gelang es nur noch einer weiteren Athletin alle vier Tops zu erreichen: Herausforderin Franziska Sterrer (NVÖ Vöcklabruck) konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten auf der Platte, an der die Niederösterreicherin fünf Versuche bis zum Top benötigte, die Boulder zwei bis vier in eindrucksvoller Manier flashen und beendete die Qualifikation knapp hinter Färber auf Platz zwei. „Ich bin heute sehr zufrieden. Ich wollte in der Qualifikation gegen mich klettern und mich auf allen vier Problemen selbst herausfordern. Bei den Fitness-Bouldern bin ich echt gut drauf, aber ich muss es dann in den entscheidenden Momenten an die Wand bringen – das ist mir richtig gut gelungen. Auch die Stimmung war echt cool und die Leute haben uns voll angefeuert. Da merkt man erst, wie sehr einen das pusht, und dass es in den letzten Wochen richtig abgegangen ist“, zeigte sich Sterrer, deren Freund aus Graz kommt und sich mit der ganzen Familie lautstark während der Qualifikation bemerkbar machte, mehr als zufrieden.
Mit drei Tops und vier Zonen beendete Sandra Lettner (ÖAV Vöcklabruck) die Qualifikation als Dritte ebenfalls unter den Top 3.
Geburtstagskind auf Kurs
Genau an seinem 21. Geburtstag unterstrich Nicolai Uznik seine Favoritenrolle. Als erster Athlet eröffnete der Kärntner mit einem Flash die Boulder-Qualifikation standesgemäß und ließ zwei weitere Tops und eine Zone am dritten Boulder folgen. „Ich habe mich von Anfang an gut gefühlt. Beim Aufwärmen habe ich zwar meinen Unterarm noch gespürt, aber es war klar, sobald ich auf der Matte stehe, kann ich das ausblenden. Ich war vom Kopf her bereit, bin sehr konzentriert geklettert und konnte drei Boulder flashen. Das dritte Problem ärgert mich aber ein wenig, da hätte ich eine andere Lösung probieren sollen. Ich habe ganz wenige Versuchte gebraucht und mir die Kräfte für morgen gut eingeteilt“, bilanzierte Uznik, der als Qualifikationserster mit breiter Brust in das Semifinale am Donnerstag geht.
Gelungenes Comeback
Für eine Überraschung sorgte Florian Klingler (ÖAV Innsbruck). Nach knapp einem Jahr ohne Wettkampf und einer Verletzungspause von knapp sieben Monaten meldete sich „das Kraftpaket“ in alter Stärke zurück und holte hinter Uznik mit ebenfalls drei Tops und vier Zonen Platz zwei. „Am Anfang hat sich das alles noch sehr komisch angefühlt. Es ist aber von Boulder zu Boulder besser geworden. Für mich war es ein perfekter Einstieg. Für die Qualifikation waren die Boulder gut, aber ich hoffe, dass sie im Halbfinale noch schwerer werden. Da ich sehr lange weg war, kann ich hier in Graz nur gewinnen und habe überhaupt keinen Druck. Ich lasse mir genug Zeit und versuche die Boulder dann mit der nötigen Ruhe und voller Konzentration zu lösen“, gab der 23-Jährige zu Protokoll und strotzte bereits wieder voller Selbstvertrauen.
Mit ebenfalls drei Tops und vier Zonen beendete der erst 16-jährige Julian Wimmer (ÖAV Wilder Kaiser) die Qualifikation als Dritter ebenfalls unter den Top 3. „Ich war überrascht, dass es für mich heute so gut gelaufen ist. Der Flash am ersten Boulder hat mir gleich ein richtig gutes Gefühl gegeben. Das hat sich dann durch die ganze Runde gezogen. Ich versuche morgen einfach locker zu klettern und mache mir da nicht zu viele Gedanken. Neuer Tag, neue Voraussetzungen“, wirkte Wimmer fast ein wenig sprachlos.
Die Semifinals der Damen und Herren starten am Donnerstag ab 09:00 Uhr. Ab 18:00 Uhr (Herren) bzw. ab 20:15 Uhr (Damen) geht es in den jeweiligen Finals um die begehrten Boulder-Titel bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften 2021.
ZEITPLAN ÖSTERREICHISCHE BOULDER-STAATSMEISTERSCHAFT
Donnerstag, 12. August 2021
10:00–11:30 Uhr: Semifinale Damen und Herren
18:00–20:00 Uhr: Finale Herren | Livestream auf EPIC-TV, Live in ORF Sport+ / TV Thek
20:15–22:15 Uhr: Finale Damen | Livestream auf EPIC-TV, Live in ORF Sport+ / TV Thek