Hofherr-Brüder auf dem Vormarsch

Neben Jakob und Hannah Schubert (beide ÖAV Innsbruck) sowie Nicolai und Timo Uznik (beide SV St. Johann i.R.) gibt es mit Johannes und Andreas Hofherr (beide ÖAV Feldkirch) noch ein weiteres erfolgreiches Geschwisterpaar in der heimischen Kletterszene.

Das Duo aus dem Ländle konnte in der abgelaufenen Saison aufzeigen und jeweils einen wichtigen Entwicklungsschritt setzen. Die beiden Brüder gelten als großes Versprechen für die Zukunft.

 

„Ich bin mit meiner Saison sehr zufrieden, auch wenn es einige Höhen und Tiefen gab. Am Anfang ist es bei mir etwas besser gelaufen. Die Saison war sehr lange, da ist mir zum Schluss leider ein wenig die Luft ausgegangen. Mein Highlight war aber definitiv die Boulder-ÖSTM in Graz. Vor so vielen Leuten in Graz klettern zu können hat richtig Spaß gemacht und ich bin mit Platz fünf bei den Herren mehr als glücklich. Solche Events find ich großartig und können durchaus öfters stattfinden“, zog Andreas, der sich von seinem älteren Bruder immer viele Dinge abschaut und als gutmütige sowie unbekümmerte Person gilt, eine positive Bilanz und hat den Fokus bereits auf 2022 gerichtet. Dort will sich der 17-Jährige für die Jugend-Weltmeisterschaft in den USA qualifizieren und bereits am Jahresbeginn, wenn die Selektionen für die Qualifikation stattfinden, in guter Form sein.

 

WM-Medaille als krönender Abschluss

 

Aber auch sein älterer Bruder Johannes konnte 2021 groß aufzeigen und holte bei seiner letzten Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in der Kombination zum krönenden Abschluss mit Bronze seine erste WM-Medaille. „Meine Saison war unglaublich und viel besser, als ich mir das jemals vorstellen hätte können. Der Übergang vom letzten Jahr auf 2021 war für mich nicht leicht. Ich habe mir schwergetan und musste einiges verändern. Ich habe mehr Physio gemacht, mir mit einem Berater das Thema Ernährung angesehen und einiges umgestellt. Auch mein Umzug nach Innsbruck und das intensive Training mit Katha (Anm.: Saurwein) hat sich glücklicherweise bezahlt gemacht. Je länger die Saison gelaufen ist, umso besser habe ich meinen Rhythmus gefunden. Auch im mentalen Bereich habe ich unglaubliche Fortschritte erzielen können“, gibt Johannes, der als brutal ehrgeiziger Athlet bekannt ist und in seiner Freizeit gerne mit dem Mountainbike und beim Tourengehen die Natur unsicher macht, zu Protokoll.

 

„Der beste Wettkampf meiner Karriere!“

 

Ein starkes Jahr sollte bei der Nachwuchs- und Juniorenweltmeisterschaft im russischen Voronezh seinen Höhepunkt finden. Die emotionalen Erinnerungen sind immer noch präsent. „Ich habe im Speed mit einer soliden Zeit begonnen, das war schon mal die erste Überraschung für mich. Im Bouldern bin ich mit meiner Qualifikations-Runde sehr zufrieden gewesen und souverän ins Halbfinale eingezogen. Ich hatte in Russland einfach das Glück, das ich schon oft gegen mich hatte, auf meiner Seite, habe im abschließenden Lead-Bewerb den vor mir platzierten Polen noch eingeholt und meine ersten WM-Medaille gewonnen. Dabei konnte ich im Vorstieg die Platte lösen, und das, obwohl ich nicht als ‚Plattenkönig‘ bekannt bin. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an den Moment zurückdenke“, strahlt Johannes, wenn er über seinen größten Karriereerfolg erzählen kann.

 

Gute und schlechte Phasen

 

Bevor Johannes nach Innsbruck übersiedelt ist, klebten die beiden Nachwuchstalente oftmals den ganzen Tag in Vorarlberg aufeinander: Gleichzeitig aufstehen und frühstücken, ab in die gleiche Schule und am Nachmittag absolvierte das Duo noch ein gemeinsames Training. Logisch, dass es da auch den einen oder anderen kleineren Zwist gab. „Als jüngerer Bruder hat man es immer leichter und einen direkten Vergleich, wo man hinmöchte. Ich profitiere da sehr viel davon, auch wenn es ab und an einen kleineren Clinch wegen unnötigen Dingen gibt. Unterm Strich verstehen wir uns aber prima. Ich weiß die gesamte Konstellation sehr zu schätzen“, verrät Andreas, der gemeinsam mit seinem Bruder relativ zeitgleich mit dem Klettern begonnen hat. Ihr Vater, der ein leidenschaftlicher Hobby-Kletterer ist, hat die beiden Vorarlberger immer wieder mitgenommen, bis sie der Sportart mehr oder weniger verfallen sind.

 

„Auch ich schätze die gemeinsame Zeit mit meinem Bruder. Es ist immer cool, wenn man einen Kletterpartner an seiner Seite hat und mit einer vertrauten Person der gemeinsamen Leidenschaft nachgehen kann. Natürlich gibt es auch kleinere Reiberein, aber das ist denke ich immer normal. Ich habe mir aber lange Zeit mit dem direkten Vergleich schwergetan. Als älterer Bruder hat man immer einen besonderen Druck, dass man der bessere Athlet sein muss – das wird so von allen erwartet. Man kann eigentlich nur verlieren. Aber ich habe gelernt das besser einzuordnen und freue mich mit Andreas, dass er auch auf diesem Leistungsniveau unterwegs ist“, erklärt Johannes, der in der neuen Saison im Weltcup in den Disziplinen Lead und Bouldern den Anschluss finden möchte und einen Halbfinaleinzug als Ziel ausgegeben hat. Durch das Training im Kletterzentrum Innsbruck mit den besten rot-weiß-roten Kletterern erhofft sich der 19-jährige Heeressportler einen weiteren wichtigen Schritt nach vorne.

 

Faszination Familien-Klettern

 

„Wenn ich in der Heimat bin, gehen mein Bruder, mein Vater und ich oftmals gemeinsam zum Felsklettern. Früher hat uns unser Vater immer mitgenommen, jetzt ist das halt umgekehrt. Ich genieße diese Momente richtig. Man fühlt sich in seinem gewohnten Umfeld sehr wohl, hat keinen Stress und kann einfach den Spaß im Vordergrund stehen lassen. Ich bin ja nicht mehr viel zu Hause, kann aber diese Zeit perfekt zum Energieauftanken nutzen“, verrät Johannes, der im Winter gerne in Lorüns am Felsen unterwegs ist und im Sommer die Abwechslung genießt. Auch sein Bruder Andreas geht in seiner Sportart richtig auf: „Klettern hat mich einfach gefesselt und es ist immer wieder etwas Neues dabei. Egal ob am Felsen oder an der Wand, es warten immer neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Man wird kurzfristig vor Probleme gestellt und muss schnellstmöglich eine Lösung finden. Darüber hinaus wird es immer koordinativer, das gefällt mir und macht die Faszination Klettern für mich aus“, findet Andreas schöne Schlussworte.

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