„Ich habe die Situation ganz gut angenommen“

Celina Schoibl (NFÖ Salzburg) kann sich noch ganz genau an ihre Kletteranfänge erinnern. Das Objekt der Begierde war ein Baum, der im Garten ihres damaligen Kindergartens stand. Die Salzburgerin brachte ihre Kindergärtnerinnen zur Verzweiflung und ließ sich nicht davon abhalten, ständig den Weg nach oben zu versuchen. Ihre Eltern nahmen den Ball glücklicherweise auf und meldeten sie früh für einen Kletterkurs in der Nähe an. Das Ziel war klar: Das Interesse gehört gefördert und die Gefahren sollen richtig eingeschätzt werden.

 

„Es hat sich dann alles ergeben und hat sich quasi Schritt für Schritt entwickelt. Mein erster Trainer, Martin Strobl, hat mein Potential erkannt und mich gefördert sowie großartig unterstützt. Ich habe 2008 an meinem ersten Wettkampf teilgenommen und bin dann relativ schnell in den Landeskader gekommen. Jeder Trainer, den ich seit meinen Anfängen hatte, hat mich geprägt und in den einzelnen Phasen weitergebracht. Dafür bin ich heute noch sehr dankbar“, blickt Schoibl an ihre Anfänge in der Kletterhalle Salzburg mit großer Freude zurück.

 

„Ich war sofort Feuer und Flamme“

 

Einmal im Jahr war die heute 20-Jährige im Kletterstützpunk in Innsbruck für ein Trainingslager des Nationalteams zu Gast, ehe der damalige Nationaltrainer den nächsten Schritt ebnete: „Ich bin gefragt worden, ob ich nicht Interesse hätte, zwei Monate lang dort zu trainieren. Es ging nicht nur ums Klettern, sondern auch um spezifisches Krafttraining im Olympiazentrum. Es hat mir von Anfang an richtig Spaß gemacht und ich habe mich schnell bezüglich einer Schule erkundigt, um den Wechsel voranzutreiben. Ich war sofort Feuer und Flamme und habe mich sehr für diesen Weg entschieden – ich wollte einfach weiterkommen. Meine Eltern waren in dieser Phase eine richtig große Unterstützung und sind da voll hinter meiner Entscheidung gestanden“, berichtet die Salzburgerin.

 

Harter Rückschlag

 

Es ging in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben, aber 2021 sollte für Schoibl alles andere als nach Wunsch verlaufen. Mit einer Verletzung (Knochenmarksödem im Oberschenkelkopf), welche die Kletterin vom Herbst 2020 bis ins Frühjahr begleitete, verlief der Start alles andere als optimal. „Ich habe erst im Februar wieder richtig mit dem Klettern beginnen können, das war eine schwierige Phase für mich und ein harter Rückschlag. Ich musste viel aufholen, bin nie so richtig auf Touren gekommen und hinter meinen persönlichen Erwartungen geblieben. Ich konnte in meinem ersten Jahr bei den Erwachsenen viele Erfahrungen sammeln und kann da viel für mich mitnehmen“, erklärt die 20-Jährige, die sich aber der Situation gestellt hat und mit gezielten Mentaltraining während und nach der Verletzung wieder „auf Kurs“ gekommen ist.

 

Neues Jahr, andere Voraussetzungen!

 

Nach einer Saison, in der gute Resultate Mangelware waren, ist Schoibl nun mit einer neuen Situation konfrontiert. Die 20-Jährige lässt sich davon aber nicht unterkriegen, vielmehr will sich die Salzburgerin zurückkämpfen und hat einen konkreten Plan. „Es war für mich jetzt nicht die große Überraschung, dass ich im nächsten Jahr nicht mehr im Nationalteam dabei bin. Ich habe einfach die Ergebnisse, die ich gebraucht hätte, nicht erreicht. Aufgrund der Verletzung und den Rahmenbedingungen hatte ich 2021 nicht oft die Möglichkeit, zu zeigen, was ich draufhabe“, bilanziert Schoibl, die den Fokus aber schon wieder klar nach vorne gerichtet hat: „Natürlich ist die Situation nicht einfach. Ich will mich aber noch einmal zurückkämpfen, dafür werde ich jeden Tag hart arbeiten und alles versuchen. Ich werde weiterhin in Innsbruck trainieren und schreibe mir aber meine Trainingspläne selbst. Ich habe schon einiges an Erfahrung sammeln können, sodass ich überzeugt bin, dass das mit der eigenen Planung und Koordination funktionieren wird.“

 

Motto „Jetzt erst recht“

 

Während wohl einige andere Athletinnen den Kopf in den Sand gesteckt hätten, will die Salzburgerin, die eine sehr ehrgeizige Sportlerin ist und als sehr fröhlich sowie hilfsbereit gilt, frei nach dem Motto „jetzt erst recht“ noch einmal voll angreifen. Der Plan ist klar: An den nationalen Wettkämpfen will Schoibl fix teilnehmen. Ob es auch für internationale Wettkämpfe reicht, wird man spätestens im März sehen. Dort können sich alle AthletInnen bei den alljährlichen Selektionen und Simulationen empfehlen und für internationale Bewerbe qualifizieren. „Ich habe die Situation ganz gut angenommen und bin schon fleißig am Trainieren. Jetzt warten aber noch ein paar Projekte am Felsen, den Rest lasse ich jetzt einfach einmal auf mich zukommen“, gibt die 20-Jährige einen kleinen Einblick und hat ihre Ziele für 2022 für sich schon definiert. „Es gibt genug was ich erreichen will, das ist mein täglicher Antrieb. Ich habe meine Wettkampf-, Trainings-, aber auch persönlichen Zielsetzungen festgelegt, aber die lasse ich aktuell noch bei mir!“

 

Auch wenn Schoibl in den nächsten Wochen kein fixer Bestandteil des Nationalteams mehr sein wird, bleibt sie „dabei“ und lässt ihren Lebensmittelpunkt weiterhin in Innsbruck. „Uns alle verbinden enge Freundschaften, die über das Klettern hinaus gehen. Egal ob wir uns zum Kaffee-trinken treffen, einfach nur Kartenspielen oder gemeinsam Klettern gehen. Daran wird sich nichts ändern und ich werde weiterhin in engen Kontakt mit den anderen Mädels bleiben“, findet die 20-Jährige schöne Schlussworte.

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