IFSC Kletter-WM 2019: Jessica Pilz holt gleich im ersten Anlauf - vorerst inoffiziell – das heiß ersehnte Olympiaticket!

International

Für Spannung bis zum Schluss des heutigen WM-Kombinationsbewerbs der Damen sorgte Jessica Pilz. Die 22-jährige Niederösterreicherin verfehlte heute zwar erst im allerletzten Moment auf Platz 10 den Einzug ins Finale der besten acht Damen, was die sofortige Bestätigung der Olympiaqualifikation zur Folge gehabt hätte, durfte sich jedoch nach Bewerbsende und exaktem Studiums des Olympia-Qualifikationsprozederes über das siebte und letzte der sieben begehrten Tickets für die Olympischen Spiele, die im Rahmen der Kletter-WM 2019 vergeben werden, freuen. Pilz gelang somit gleich bei der ersten von drei Qualifikationsmöglichkeiten die vorzeitige Olympiaqualifikation. Aufgrund des Regulativs ist die Qualifikation vorerst inoffiziell, da die schriftliche Bestätigung erst in 2 bis 3 Wochen erfolgt.

Tokio (JPN): Nach dem die WM-Einzeldisziplinen mit dem Speed-Bewerb der Damen und Herren am gestrigen Samstag zu Ende gingen, steht ab heute Sonntag bis inklusive kommenden Mittwoch bei der Kletter-WM 2019 alles im Zeichen der WM-Kombinationsbewerbe. Schließlich werden im Rahmen der Kombinationsbewerbe die ersten 7 von insgesamt nur 20 zur Verfügung stehenden Startplätze für die Olympische Premiere des Klettersports im nächsten Jahr vergeben.

Jessica Pilz, die sich als 16. der Kombinationswertung nach den Einzeldisziplinen für die Runde besten 20 Damen qualifiziert hat, startete perfekt in den heutigen Kombi-Bewerb. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 09,56 sec auf der genormten 15-Meter-Speedroute schaffte sie sich mit Zwischenrang 11 eine hervorragende Ausgangsposition für die zwei weiteren Disziplinen (Bouldern, Vorstieg). Im anschließenden Boulderbewerb konnte Jessica Pilz 3 Boulder toppen und holte alle vier Zonenwertung, was ihr den ausgezeichneten 7. Platz in dieser Disziplin einbrachte. Pilz verschaffte sich damit eine nahezu optimale Ausgangsposition für ihre Parade-Disziplin Vorstieg.

Im Vorstieg zeigte Pilz ebenfalls eine Top-Leistung und erzielte die insgesamt zweithöchste Weite (36+) hinter der Japanerin Ai MORI. Da aber vier weitere Athletinnen ebenfalls diese Höhe erreichten, sieht das Kombinations-Reglement vor, dass die Kletterzeit als „Tiebreaker“ herangezogen wird. Das sorgte leider dafür, dass Pilz von Platz 2 auf Platz 6 im Vorstieg zurück rutschte und mit einem Gesamtscore von 462 Punkten (Platz 11 Speed x Platz 7 Boulder x Platz 6 Vorstieg) im allerletzten Moment aus den Top-8 herausrutschte, was die unmittelbare Olympia-Qualifikation bedeutet hätte. Unmittelbar deshalb, da aufgrund der Final-Konstellation mit 4 Japanerinnen ein bereinigtes Top-7 Ergebnis sofort fix gewesen wäre. 

So begann nun für Österreichs Betreuerstab das sorgfältige Studium des komplexen Olympia-Qualifikationsprozederes. Nach intensivem Studium und Rückversicherung bei den Offiziellen des Weltverbandes stand wenig später fest, dass Pilz sich das siebte und letzte Olympia-Ticket, dass im Rahmen dieser WM vergeben wird, gesichert hat. Vorerst inoffiziell, da das Prozedere vorsieht, dass Japan sich entscheiden kann ob sie 2 Plätze direkt an ihre Athletinnen bei der WM vergeben oder nur einen, und für den zweiten Olympiaplatz die „Host Country Quota“ in Anspruch nehmen.


Nimmt Japan die Host-Country-Quota in Anspruch, fallen drei von vier Japanerinnen, die in der WM-Kombinationswertung vor Pilz liegen aus der Wertung und Pilz rückt vom 10. auf den notwendigen 7. Platz vor. Nimmt Japan die Host-Country-Quota nicht in Anspruch und vergibt die 2 Olympiaplätze an zwei der vier Japanerinnen, die im WM-Kombinationsfinale stehen, fällt die Host-Country-Quota komplett weg. Der dadurch frei werdende Olympiastartplatz wird an die achtplatzierte in der WM-Kombinationswertung bei der diesjährigen Kletter-WM vergeben. 2 von 4 Japanerinnen fallen dann aus dem, um Nationen bereinigten, Kombinationsranking und Pilz rückt von Platz 10 auf den dann notwendigen 8. Platz vor.

„Egal für welche Variante sich die Japaner in den nächsten zwei bis drei Wochen entscheiden, in beiden möglichen Szenarien ist es am Ende so, dass sich Jessy das letzte Ticket, dass bei dieser WM vergeben wird - und somit die direkte Olympiaqualifikation sportlich und gleich im ersten Anlauf - gesichert hat. Da der Weltverband aber ein vorgegebenes Procedere einhalten muss und die Japaner formell zuerst mitteilen müssen, für welches Szenario sie sich entscheiden, müssen wir auf die schriftliche Bestätigung bis dorthin warten. Somit bleibt es vorerst inoffiziel!“ erläutert KVÖ-Sportmanager Michael Schöpf.

„Ich kann es noch gar nicht recht glauben, es fühlt sich noch ein wenig unwirkich an. Vielleicht auch deshalb, weil ich noch auf die schriftliche Bestätigung warten muss. Das war heute eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe alles gegeben und in allen drei Disziplinen richtig gut abgeliefert. Dass im Vorstieg auf die Zeit zurückgegriffen werden musste um uns Athleten auseinander zu dividieren ist äußerst bitter und sollte bei so einem wichtigen Bewerb nicht passieren. Von den Routenbauern war das keine Glanzleistung. Wenn man drei mal gut klettert und es dann im ersten Moment so aussieht, als wäre alles umsonst gewesen, ist das schon extrem hart. Das es nun aber doch noch nach einem Happy-End ausschaut, dafür umso schöner!“ freute sich Jessica Pilz, die erst im Teamhotel von ihrem Glück erfuhr.

Nicht weniger spannend wird es morgen Montag, wenn Jakob Schubert im WM-Kombinationsbewerb der Herren seinen Traum vom Olympiaticket im ersten Anlauf in Angriff nimmt. Da bei den Herren ebenfalls fünf Japaner am Start sind, könnte es ebenso wie bei den Damen der Fall sein, dass die 7 Olympiatickets bereits vor dem WM-Finale der besten Acht fixiert werden.

Detailergebnis WM-Kombinationshalfinale Damen (18.08.2019)
https://www.ifsc-climbing.org/index.php/world-competition/calendar#!comp=8633&cat=42&route=-1

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