Aus rot-weiß-roter Sicht konnten sich Staatsmeisterin Lea Kempf und Jan-Luca Posch – trotz „Albtraum“-Start – über den Einzug in das Semifinale freuen.
Das lange Warten und eine intensive Vorbereitungszeit sind nun zu Ende. Mit der Boulder-Qualifikation in Keqiao (CHN) erfolgte am Freitag der Auftakt in die neue Weltcupsaison 2025. Anfang März konnte Lea Kempf noch über ihren ersten Boulder-Staatsmeistertitel jubeln, knapp sechs Wochen später zeigte die 20-jährige Vorarlbergerin auch auf internationaler Bühne ihr Können. Mit 69,1 Punkten und Rang 21 sicherte sich Kempf auf Anhieb ihr Ticket für das Semifinale, das am Samstag über die Bühne gehen wird.
Die Freude dementsprechend groß: „Ich bin super zufrieden mit meiner Qualifikation und freue mich riesig, in meinem ersten Weltcup-Halbfinale klettern zu dürfen! Vor dem Wettkampf war ich ziemlich nervös, vor allem weil es mein erster Weltcup außerhalb Europas ist. Ich wusste nicht genau, wie ich mit dem Jetlag und dem ungewohnten Klima klarkomme. Zum Glück bin ich mit den Bedingungen gut zurechtgekommen und konnte meine Leistung abrufen. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die Boulder morgen und werde nochmal alles geben!“
KVÖ-Coach Katharina Saurwein schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Damenrunde war leider vom Routenbau her nicht optimal. Letztlich haben zwei Boulder über das Ergebnis entschieden – einer war deutlich zu leicht, zwei andere zu schwer. Das ist schade, weil dadurch die Aussagekraft der Qualifikation eingeschränkt ist. Aber es ist richtig cool, dass es für Lea so gut aufgegangen ist – ihr erstes Semifinale! Das gehört gefeiert. Sie hat noch nicht viele Starts gehabt, umso beeindruckender ist diese Leistung. Man merkt, dass sich über den Winter viel getan hat.“
Teamkollegin Sandra Lettner belegte mit 44,0 Punkten nach der Qualifikation Rang 39. „Sehr schade bei Sandra – ein kleiner Fehler, und das hat sie leider das Halbfinale gekostet. Aber man hat gesehen, dass sie das Niveau fürs Semi hat. Jetzt heißt’s: wegstecken, voll angreifen beim nächsten Bewerb“, sagt Saurwein.
Nach Zitterstart souverän im Halbfinale
Neben Lea Kempf konnten auch die KVÖ-Athleten eine Semifinalteilnahme verbuchen. Jan-Luca Posch erwischte zwar einen „Albtraum“-Start, fand danach aber sehr schnell in den Flow und überstand die Qualifikationshürde mit 93,6 Punkten und Platz 13 in souveräner Manier.
„Ich habe mich heute richtig gut gefühlt und hatte ein extrem gutes Mindset. Dann bin ich rausgegangen, und der erste Boulder war mein schlimmster Albtraum. Er ist voll aufs Knie gegangen, und ich wollte aufgrund meiner Knieverletzungen nichts riskieren. Der Start war somit wirklich überschaubar. Dann habe ich aber zeigen können, dass ich extrem fit und in guter Form bin. Mit dem Halbfinaleinzug habe ich die Bestätigung erhalten, dass ich in den letzten Wochen sehr viel richtig gemacht habe“, bilanziert Posch. Nachsatz: „Für mich ist der schwierigste Schritt immer, die Qualifikation zu überstehen. Das ist heute gelungen. Ich freue mich extrem auf das Halbfinale am Sonntag.“
Raffael Gruber und Julian Wimmer (beide 47.) verpassten am Freitag die Qualifikation für das Halbfinale. Bei Raffi und Julian ist viel möglich – man hat heute gesehen, dass ein Halbfinale absolut drin sein kann, wenn alles aufgeht. Sie haben einfach noch nicht so viel Erfahrung wie andere Athleten. Aber man sieht: Sie können da mitklettern. Mit ein bisschen mehr Routine ist das Halbfinale nicht mehr weit weg“, verrät der KVÖ-Coach.
Weltcup-Premiere für neues Punktesystem
Ähnlich dem Boulder-&-Lead-Format der Olympischen Spiele Paris 2024 wurde beim Bouldern ein neues Punktesystem eingeführt. Die Punktzahl setzt sich aus 25 Punkten für ein Top und 10 Punkten für die Zone an jedem Boulder zusammen, wobei für jeden Fehlversuch 0,1 Punkte abgezogen werden. Ein Beispiel: Ein:e Athlet:in erhält 25 Punkte für einen Flash, aber 24,9 Punkte für das Erreichen des Tops im zweiten Versuch.