Kranj (SLO): Kranj, die viertgrößte Stadt Sloweniens, ist seit 1996 jedes Jahr Austragungsort eines Lead Weltcups gewesen. Es ist der traditionelle Saisonabschluss: An keinem anderen Ort wurden so viele Gesamtweltcupsieger gekürt wie hier. 2012 und 2013 gewann der österreichische Spitzenkletterer Jakob Schubert an dieser Stelle den Weltcup, 2011 und 2014 wurde er hier zum Gesamtweltcupsieger im Lead gekürt. Er ist heuer wieder dabei. Der Pokal im Gesamtweltcup wird ohne österreichische Beteiligung vergeben. Die Slowenin Janja Garnbret hat sich den Titel bei den Damen schon gesichert. Jessica Pilz stand trotz ihrer schweren Fußverletzung im Frühjahr bisher bei jedem Weltcup im Finale und hat ausgezeichnete Aussichten, ihren vierten Zwischenrang im Gesamtweltcup zu bestätigen. Der Salzburger Max Rudigier hat mit Rang 3 in Arco und einer Finalteilnahme in Edinburgh seine bislang beste Saison bestritten. Er und Jakob Schubert kämpfen in Kranj um einen zusätzlichen Startplatz im Lead Weltcup für den KVÖ. Bei den Herren machen Romain Desgranges und Stefano Ghisolfi den Titel unter sich aus.
Historische Serie von Jakob Schubert geht zu Ende
Jakob Schubert wird zum ersten Mal seit 2009 (!) nicht am Podest der Saisonwertung stehen. Der Grund ist nicht etwa eine schwächere Saison, sondern die Tatsache, dass Schubert im Lead bei nur zwei Weltcups angetreten ist. Im Juli verpasste er drei Weltcups, weil er die komplette Bouldersaison bestritt um im Hinblick auf Tokio 2020 in dieser Disziplin wieder Anschluss an die Weltspitze zu finden. Die zwei Weltcups im Oktober in China hat er ausgelassen, um in Hinblick auf die Heim-WM 2018 in Innsbruck gut erholt in die nächste Saison zu starten. Bei den Weltcups in Arco (Platz 1) und Edinburgh (Platz 3) hat er seine Klasse gezeigt.
"Ich freue mich sehr auf Kranj. Ich habe mich jetzt nochmal gut vorbereitet und will wieder zeigen was in mir steckt bevor es in die Pause geht", so Jakob Schubert vor der Abreise.
Seine jüngere Schwester Hannah Schubert fährt ebenfalls mit besten Erinnerungen nach Kranj. Sie schaffte dort letztes Jahr den ersten Weltcup-Finaleinzug ihrer Karriere, eine Leistung die sie heuer in Villars (SUI) und Xiamen (CHN) bestätigen konnte. "Ich freue mich sehr auf den letzten Weltcup der Saison. Weil ich seit fast zwei Wochen mit einer Erkältung zu kämpfen habe, fühle ich mich nicht in Topform. Ich bin trotzdem entschlossen mein Bestes zu geben. Der Weltcup in Kranj ist das Highlight des Jahres und ich habe sehr schöne Erinnerungen an diesen Ort. Ich hoffe, dass ich meine gute Leistung vom Vorjahr wiederholen kann."
Starke KVÖ-Nachwuchsfraktion in Kranj
Neben dem 20-jährigen Eichgrabener Georg Parma sind Nicolai Uznik, Eva Hammelmüller und Junioren-Weltmeisterin Laura Stöckler in Kranj dabei, um wertvolle Erfahrung im Weltcup zu sammeln. Parma zeigte schon bei der WM 2016 und bei der EM 2017 mit Halbfinalteilnahmen, dass er im Lead großes Potential hat. Für den Kärtner Nicolai Uznik ist es nach dem Weltcup in Chamonix sein zweiter internationaler Wettkampf in der allgemeinen Klasse. Eva Hammelmüller feierte ihr Debüt bei der Lead-EM Ende Juni, als sie ins Halbfinale kletterte. Laura Stöckler legte heuer ihre bisher beste Saison hin. Sie kürte sich bei der Junioren-WM in Innsbruck zur Weltmeisterin in der Kombination. Neben den vier Nachwuchshoffnungen und sind auch die etablierten Kräfte in Kranj am Start: Max Rudigier, Jakob Schubert und Mario Lechner bei den Herren, sowie Jessica Pilz, Hannah Schubert, Julia Fiser und Magdalena Röck bei den Damen. Katharina Posch und Christine Schranz fehlen aufgrund von Verletzungen. Mit ihnen wird in der WM-Saison wieder zu rechnen sein.
Die Heim-WM steht vor der Tür
Mit dem Abschluss der Saison 2017 geht es in die alljährliche Trainingspause. Gleich danach richtet sich der Blick aller Athleten dann auf die Heim-WM 2018. Vom 6. bis 16. September wird in Innsbruck die WM im Sportklettern (Lead, Bouldern, Speed, Kombination) und Paraclimbing ausgetragen. Für alle österreichischen Athletinnen - ob Routiniers oder Rookies - wird die WM im eigenen Land das bisherige Karrierehighlight, auf das ab dem ersten Tag der Saisonvorbereitung hingearbeitet wird.