Bereits im Sommer hatte auch Boulder-Spezialistin Johanna Färber ihren Rückzug bekannt gegeben.
„Wie so oft bei einem Karriereende kommen mehrere Faktoren zusammen. Jede und jeder von ihnen hat den Klettersport in den letzten Jahren mitgeprägt. Sie haben sich über viele Jahre in den Dienst unseres Teams gestellt, mit Freude trainiert, mit Respekt gekämpft und sind mit Herz dabei gewesen. Das sind Werte, die man nicht messen kann, die aber in unserem Sport unheimlich wichtig sind“, sagt KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm. „Ein Abschied bedeutet aber auch immer einen Neuanfang. Dafür wünschen wir ihnen als Austria Climbing alles erdenklich Gute.“
Sandra Lettner: Wenn das Feuer leiser wird
Bei Sandra Lettner liest sich die Karriere wie ein kleines Erfolgsarchiv: Jugendweltmeisterin 2017, Gold bei den Youth Olympic Games 2018, Silber bei der Universitäts-Weltmeisterschaft 2024. Schon im Vorjahr habe die 24-Jährige „ein bisschen zu struggeln angefangen. Tief in mir war aber noch dieses kleine Feuer. Der Gedanke: Wenn der Erfolg wiederkommt, dann macht’s vielleicht doch wieder mehr Spaß.“ Die Leistungen stimmten. Doch das erhoffte große Feuer blieb aus.
„An und für sich würde es mir noch taugen, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht mehr das Gleiche ist.“ Und so entschied sich die 24-Jährige für einen neuen Weg. Die Highlights bleiben: das Gold von Buenos Aires, der erste Kindheitswettkampf, der Sturkopf, der sie weit gebracht hat. „Ich nehme sehr viel aus den letzten Jahren mit, aber es ist ´Zeit für etwas Neues.“
Eva-Maria Hammelmüller: Freiheit am Felsen
Für Eva-Maria Hammelmüller war es kein abrupter Schlussstrich, sondern eine langsame Umorientierung. „Es hat sich schon letztes Jahr angebahnt. Ich habe heuer noch einmal gute Simulationen gezeigt und mich für die Wettkämpfe qualifiziert, daher war es eine Art Abschiedstour für mich“, berichtet Hammelmüller. Während Weltcupstress und Nervosität zur kleinen Belastung wurden, fand sie am Felsen jene Freiheit wieder, die sie am Klettern ursprünglich begeistert hatte.
Gleichzeitig hat die 25-Jährige, die in unzähligen Weltcups kletterte, einen Titel bei den Staatsmeisterschaften holte und einen Europacupsieg in Prag (CZE) vorzuweisen hat, längst einen neuen Platz gefunden: als Trainerin. Über zehn Stunden pro Woche betreut sie Kinder und Jugendliche beim Alpenverein, vermittelt Technik, Freude und Werte. Die Kombination mit ihrem Lehramtsstudium passt perfekt. „Planen, vermitteln, motivieren – das taugt mir richtig.“
Abschiede mit Weitblick
Für Johannes Hofherr war der Europacup in Toulouse ein emotionaler Abschied. Nach seiner Ringbandverletzung kämpfte er sich bewusst zurück: „Toulouse war für mich wie ein Comeback-Wettkampf. Ich wollte noch einmal dabei sein – einfach Tschüss sagen. Das Wettkampfklettern war ein Teil von mir, seit ich klein bin. Jetzt kommt etwas Neues – und das ist gut so!“
Auch Ariane Franken hat ihren persönlichen Schlussstrich gezogen: „Mit Beginn meines Studiums in den Niederlanden wurde mir schnell klar, dass Wettkampfklettern und Uni für mich persönlich einfach zu viel wären. Ich möchte meinen Fokus jetzt voll aufs Studium legen. Klettern gehe ich natürlich weiterhin – und seit Kurzem macht mir sogar Rugby richtig Spaß.“
In dieselbe Kerbe schlägt auch Maximilian Lenz. Auch der Kärntner beendet 2025 seine internationale Wettkampfkarriere: „Die Entscheidung ist in letzter Zeit gereift. Mein Dank gilt dem Kletterverband Österreich und dem Alpenverein Klagenfurt für die Unterstützung in den letzten Jahren. Jetzt möchte ich meinen Fokus auf mein Lehramtsstudium, den Routenbau und das Felsklettern legen.“

