„Mein Weg war früh vorgezeichnet!“

Eines ist so sicher wie das Amen im Gebet. Louis Gundolf (ÖAV Imst-Oberland) klettert, und das, seit er denken kann. Manche behaupten sogar, er habe damit angefangen, eher er die ersten Schritte als Kind getan hat.

Egal ob es die Fensterbank, oder der Ofen im Wohnzimmer war, den Tiroler zog es praktisch immer schon nach oben. Früh eiferte der heute 20-Jährige seinem Vater nach, der ebenfalls passionierter Kletterer ist und eine Vorliebe zum Eisklettern hat. „Ich bin im Winter immer viel Ski gefahren und im Sommer immer voll geklettert. Irgendwie war mein Weg durch mein Interesse früh vorgezeichnet. Der Klettersport hat mich immer beeindruckt und so war schnell klar, in welche Richtung meine sportliche Priorität wandert“, blickt Gundolf an seine Anfänge zurück.

 

Die Magie des Eiskletterns

 

Das Eisklettern hat den Tiroler aber bis heute begleitet und über eine faszinierende Wirkung aus: „Es ist einfach ein unglaublich tolles Gefühl und wir sind bei uns im Pitztal im Paradies. Mit 13 Jahren bin ich einen Winter lang nur am Eis geklettert. Aufgrund einer Verletzung (Anm.: Bruch der Wachstumsfuge) konnte ich keine Griffe halten, da war das Eisklettern eine willkommene Abwechslung. In der Taschachschlucht ist es immer voll lässig. Das Wasser kommt von allen Seiten vom Berg herunter und friert dann im Winter – ich fühle mich wirklich wohl dort“, schwärmt der 20-Jährige.

 

Auch wenn Gundolf früh mit seinem Sport begonnen hat und in Imst einige Kletterkurse belegt hat, hat es mit dem Start der Wettkampfkletterei bis zur U16 gedauert. „Beim Austria Cup habe ich nach der Qualifikation geführt, bin dann aber im Finale etwas zurückgefallen. Für mich war wichtig, dass ich gesehen habe, dass ich vorne mitklettern kann. Das war sozusagen mein richtiger Startschuss“, erklärt der Tiroler, der im Sommer die Familien-Almhütte als seinen persönlichen Kraftplatz für sich definiert hat und sich dort oftmals zurückzieht und die Gedanken schweifen lässt.

 

Selbstkritische Saisonbilanz

 

Die letzten Jahre liefen gut, aber mit der vergangenen Saison war der Tiroler nicht zufrieden: „Wenn ich ehrlich bin, war das 2021 nicht gut – ich will da auch gar keine Ausreden suchen. Ich war am Beginn der Saison voll fit und habe mich richtig gut gefühlt. Ich war Teil des Übergangkaders, konnte oftmals mit Jakob (Anm.: Schubert) und den anderen trainieren – das das waren wertvolle Erfahrungen für mich. Ich habe mich echt stark gefühlt, aber dann kam der Stress mit der Matura. Das hat mich belastet und ich musste für meinen Abschluss richtig kämpfen.“

 

Jetzt wo die Schule erfolgreich abgeschlossen ist, kann sich der 20-Jährige voll auf das Wettkampfklettern konzentrieren und möchte wieder mehr im mentalen Bereich arbeiten. Gemeinsam mit Walter Minatti, der ist auf diesem Gebiet ein ausgewiesener Fachmann ist, versucht  Gundolf in diesem Bereich wichtige Fortschritte zu erzielen. „Der schwächste Muskel bei mir war schon immer der Kopf, an dem bin ich schon oft gescheitert. Das ist mir bewusst, und wissen wohl auch meine Trainer. Ich habe aber im letzten Jahr das Mentaltraining etwas schleifen lassen, bin da einfach nicht drangeblieben. Dafür möchte ich jetzt die Pause nutzen und habe damit wieder begonnen“, zeigt sich der ehrgeizige, aber ein wenig verplante Gundolf selbstkritisch.

 

Im Wettkampf die bestmögliche Leistung abrufen

 

Auch wenn der Tiroler ‚seine Mitte‘ wieder gefunden hat, tut er sich schwer konkrete Zeile für die neue Saison zu definieren: „Es ist schwer für mich, da ich nicht weiß, wo ich genau stehe. Es gibt Wettkämpfe, wie die internationale Deutsche Meisterschaft in Dietmannsried, wo viele Weltcup-Kletterer am Start waren und ich eine echt starke Performance zeigen konnte. Da war ich voll im Flow und konnte alles rausholen – es ist einfach alles aufgegangen. Auf der anderen Seite gibt es wieder Tage, wo gar nichts geht! Ich will einfach so gut es geht klettern und im Wettkampf, wenn es zählt, das Bestmögliche abrufen – daran werde ich hart arbeiten.“

 

Für Gundolf hat die Vorbereitung auf die Saison 2022 bereits begonnen. Neben dem bereits erwähnten mentalen Schwerpunkt will der 20-Jährige in der offiziellen Wettkampfpause auch klettertechnisch einen Schritt nach vorne machen und ist bereits wieder voll im Training. In der Zeit vor Weihnachten soll ein wichtiger Grundstein gelegt werden, damit einem guten Start in die neue Klettersaison nichts mehr im Wege steht. Spätestens bei den internen Selektionen, die die erste Hürde für die Qualifikation für die internationalen Wettkämpfe darstellen, will der Tiroler im Frühjahr in einer guten Form sein und dem Ziel  „In den Wettkämpfen auf den Punkt Leistung bringen“ einen Schritt näher kommen.

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