Mit Herz und Haltung: Fischhubers letzter Auftritt als KVÖ-Coach

Fünfeinhalb Jahre lang prägte der ehemalige Weltklasse-Athlet Kilian Fischhuber als Nationaltrainer das Team des Kletterverbandes Österreich – mit Herz, Hirn und einer ganz besonderen Verbindung zu „seinen“ Athlet:innen.

Beim IFSC Climbing World Cup Innsbruck 2025 hieß es nun Abschied nehmen.

 

Am vergangenen Wochenende stand Fischhuber in Innsbruck ein letztes Mal an der Wand – nicht als Athlet, sondern als Coach. Und ein letztes Mal war da diese besondere Energie, die beim Kletter-Spektakel spürbar wird, wenn große Namen auf große Gefühle treffen. Die Verabschiedung des 41-Jährigen beim Heim-Weltcup war emotional: Fast das gesamte Team war da, ebenso KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm – ein enger Wegbegleiter und Freund. Es war mehr als ein Abschied – es war ein großes Dankeschön, beidseitig.

 

„Letztlich geht es in unserem Job immer um Vertrauen. Der größte Vertrauensbeweis kommt immer von den Athlet:innen. Man geht gemeinsam einen Weg, versucht, sie zu führen, sie auf die richtige Bahn zu bringen. Sie müssen sich auf dich verlassen können – und du auf sie“, verrät Fischhuber. Es sind diese einfachen Sätze, in denen so viel Tiefe steckt – die zeigen, wie der 41-Jährige denkt und arbeitet: menschlich, reflektiert, mit einem Blick für das Ganze.

 

Dass er als Athlet nicht alles gewonnen hat, sieht er heute als Vorteil. „Wenn du selbst weißt, wie es sich anfühlt, alles zu geben – und es reicht nicht –, dann kannst du sie auch besser begleiten.“ Eine Perspektive, die ihm half, gerade in schwierigen Phasen nah an seinen Athlet:innen zu bleiben.

 

Und dann waren da, neben zahlreichen anderen Highlights, natürlich die Olympischen Spiele – Tokio und Paris. Das ist die Spitze des Ganzen. Tokio war völliges Neuland, Paris eine riesige Bühne. „Ich werde nie vergessen, wie Jakob bei ‚seinem‘ Boulder in Paris plötzlich planlos dastand, mich ansah, und in dem Moment so viel unausgesprochen zwischen uns war. An solche Augenblicke denkt man noch Jahre später. Davor waren wir uns sicher, dass er genau an diesem Boulder einen großen Schritt Richtung Gold machen könnte“, verrät der scheidende KVÖ-Coach. Während seiner KVÖ-Ära begleitete er mit seinem Trainerteam unter anderem Jakob Schubert und Jessica Pilz zu insgesamt drei Olympia-Medaillen und zahlreichem WM-Edelmetall.

 

Doch der 21-fache Boulder-Weltcupsieger blickt über Medaillen hinaus. Wenn sich jemand nach einer Verletzung zurückkämpft, im Training über sich hinauswächst – „das sind die großen Momente“. Und vielleicht auch die, die ihn am meisten geprägt haben. „Ich glaube, ich habe als Mensch viel mitgenommen – nicht nur als Trainer.“

 

2024 wurde Kilian Fischhuber bei der LOTTERIEN Sporthilfe-Gala in der Kategorie „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet – ein starkes Signal der Wertschätzung für seine Arbeit. „Diese Auszeichnung war nur möglich, weil unsere Athlet:innen erfolgreich waren. Es war und ist eine Anerkennung für die Athlet:innen und das System – den Verband, die Halle, das Trainerteam. Es gibt keine Auszeichnung für einen Coach, weil er so ein toller Checker ist. Wenn aus dem System ein kleiner Teil weggeht, bleibt das System erhalten. Ich habe die Auszeichnung damals abgeholt, man hätte sie aber anderen Menschen aus dem Team genauso geben können.“

 

Nun schlägt er ein neues Kapitel auf: Ab Herbst wird er als Lehrer in Innsbruck arbeiten. Wieder begleiten, wieder fördern – nur in einem anderen Umfeld.

 

Sein Vermächtnis im Klettersport? „Ich hoffe, dass ich unseren Athlet:innen etwas mitgeben konnte, das über Trainingspläne hinausgeht. Dass sie sich wohlgefühlt haben, sich entfalten konnten.“ Wenn niemand sagt: „Das war eine schlechte Zeit“, dann wurde viel richtig gemacht.

 

Und irgendwann, sagt Fischhuber, wird er mit viel Stolz zurückblicken: „Was wirklich zählt, sind die gemeinsamen Erlebnisse. Diese Momente – abseits des Wettkampfs – die bleiben hängen. Und ich bin sicher, dass ich auch in 20, 30 Jahren noch mit einem breiten Grinsen sagen werde: ‚Weißt du noch damals …‘“

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