Flora Oblasser (ÖAV Innsbruck) sorgte am Samstagabend für das bisherige Highlight und holte im Lead (U16) souverän die Goldmedaille.
„Es war bis jetzt eine richtig coole Europameisterschaft. Wir haben viele super Bewerbe und spannende Routen gesehen. Die Routenbauer haben das Schwierigkeitslevel in jeder Runde meiner Meinung nach sehr gut getroffen. Die Anlage und die Stimmung sind in Augsburg einfach grandios. Wir sind ja mit einem kleinen Team angereist und haben bislang eine tolle Teamleistung gezeigt. Wir haben bei den Damen und bei den Herren bis auf eine Person alle zumindest bis ins Halbfinale gebracht – das kann sich sehen lassen. Großer Respekt, was unsere Athletinnen und Athletin in den Sport investieren und wie sie ihren Entwicklungsprozess vorantreiben. In einem Monat wartet mit der Weltmeisterschaft das nächste Highlight, da werden wir im Training jetzt noch einmal Gas geben und versuchen die Stärken zu forcieren“, resümierte KVÖ-Coach Saurwein.
Damen U16
Flora Oblasser (ÖAV Innsbruck) hielt nach einer starken Perfomance in der Qualifikation und im Semifinale dem Druck auch im Finale stand und krönte sich im U16-Lead-Bewerb zur Nachwuchs-Europameisterin. Platz zwei ging an die Slowenin Jennifer Buckley. Meije Lerondel (FRA) komplettierte als Dritte das Siegerpodest. Sophia Avender (NVÖ Mürzzuschlag) und Sina Willy (ÖAV Imst Oberland) beendeten den Wettkampf auf den Plätzen 13 und 14 und verpassten den Einzug ins Finale nur knapp. Beiden Athletinnen wurde ein unguter Zug in der Platte zum Verhängnis, wo sie im entscheidenden Moment abrutschten.
„Die Leistung von Flora war unglaublich. In ihrem ersten EM-Bewerb gleich so eine Leistung abzurufen und sich mit der Goldmedaille zu belohnen, ist nicht alltäglich. In der Finalroute ist sie entschlossen durch den Sprung an der überhängenden Ausstiegsplatte gekommen, hat einen tollen Fight abgeliefert und verdient gewonnen“, zeigte sich Saurwein erfreut. Aber auch die strahlende Siegerin war sichtlich zufrieden: „Für mich ist es von Beginn an super gelaufen und ich war gut im Flow. Die Routen sind mir gut entgegengekommen und ich freue mich riesig über meinen Sieg.“
Damen U18
Der Sieg im U18-Bewerb der Damen ging an die Italienerin Alessia Mabboni, die sich souverän vor der Slowenin Sara Copar durchsetzen konnte. Platz 3 ging an die Spanierin Iziar Martinez Almendros. Als beste KVÖ-Athletin holte Annika Stöckl (ÖAV Salzburg) mit Platz 7 ein weiteres Top-Ergebnis. Ariane Franken (ÖAV Feldkirch), die krankheitsbedingt auf einige Trainingseinheiten verzichten musste, beendete den Wettkampf nach der Qualifikation auf Platz 21, verpasste somit haarscharf den Aufstieg ins Halbfinale der besten 20 Athletinnen.
„Annika ist kurz vor der steilen Passage weggerutscht. Das kann immer passieren, aber sie konnte im Finale leider nicht das Optimum herausholen. Es war richtig solide, aber mit etwas mehr Konsequenz wäre es heute sicherlich noch ein wenig nach vorne gegangen“, erklärte Saurwein.
Herren U20
Benjamin Haidacher (ÖAV Kufstein), der zwei Trainingsjahre aufgrund von Problemen mit der Wachstumsfuge verloren hatte, machte in der U20 eine richtig gute Figur und verfehlte die Bronzemedaille nur um einen einzigen Zug. Am Ende belegte der Athlet vom ÖAV Kufstein Platz 5. Der Sieg ging an den Schweizer Jonas Utelli, der sich vor Timotej Romsak (SLO) und Paulo Sterni (ITA) durchsetzen konnte. „Das Finale war dann von mir nicht ganz so gut. Wenn man sieht, wie eng es im Kampf um die Medaillen war, dann ärgert mich das schon. Irgendwie bitter. Ich nehme aber sehr viel Motivation mit und werde jetzt ein Monat alles ins Training reinhauen. Ich will bei der Nachwuchs-Weltmeisterschaft so fit sein, wie ich es noch nie war“, so Haidacher.
„Bei Benjamin war es richtig knapp heute, es hat eine Nuance aufs Podest gefehlt. Im letzten Jahr hat er aber einen unglaublich großen Schritt nach vorne gemacht und sich super entwickelt. Wenn man bedenkt, dass er 2 Jahre kaum Wettkämpfe bestreiten konnte, kann man nur den Hut ziehen. Mit ein bisschen Glück und einer ökonomischeren Lösung an 2 Stellen, wären die Top-3 drinnen gewesen. Aber fürs Selbstvertrauen ist dieses Ergebnis mit Sicherheit sehr wertvoll“, erklärt der KVÖ-Coach.
Herren U18
Im Bewerb der U18 der Herren zeigte sich das österreichische Final-Duo in guter Form, auch wenn es letztendlich nicht für einen Stockerlplatz reichen sollte. Julian Wimmer (ÖAV Innsbruck) platzierte sich als bester heimischer Athlet auf Platz 7. Teamkollege Timo Uznik (SV St. Johann i.R.) belegte am Ende Platz 8. Toby Roberts (GBR) sicherte sich am Ende einen ungefährdeten Sieg. Slav Kirov (BUL) und Yannick Nagel (GER) komplettierten die Top-3. Raffael Gruber, der zuletzt im Europacup siegreich war, hatte im entscheidenden Moment Pech und verfehlte als 21. den Aufstieg ins Halbfinale.
„Bei Raffi war das heute extrem bitter. Er war super am Weg, dann hat es einen technischen Zwischenfall gegeben. Er hat während seiner Route bei einer Schlinge vom Sicherer kein Seil bekommen, sodass er nicht einhängen könnte. Er durfte zwar die Route mit etwas Pause noch einmal klettern, hat diese Chance aber nicht nutzen können. Von der mentalen Seite ist das echt eine Herausforderung, dass man da so schnell wieder die Spannung aufbaut,“ berichtet Saurwein.
Herren U16
Im Bewerb der U16 der Herren zeigte Julian Schrittwieser (NFÖ Mürzzuschlag) einmal mehr eine starke Vorstellung. Die Nachwuchshoffnung kämpfte bis zum Schluss um die Medaillen, musste sich aber am Ende mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben. Alle drei vor ihm platzierten Athleten erreichten in der Finalroute das Top. Die Goldmedaille in einem spannenden Bewerb ging an Jan Stipek (CZE), der sich vor seinem Teamkollegen Lukas Mokrolusky und dem Franzosen Max Bertone durchsetzen konnte. Schrittwiesers Teamkollege Marco Bauhofer (ÖAV Wörgl) zeigte sich auch in einer guten Form und holte am Ende Platz 8.
„Julian war schon in der Ausstiegsplatte drinnen, da ist ihm der Fuß weggerutscht. Meiner Meinung nach wäre er noch frisch gewesen, aber so ist das. Er hatte bislang echt eine super Saison und hatte die Hoffnung auf einen Podestplatz. Natürlich ist es schade, wenn man knapp dran ist, aber er kann mit dieser Leistung bei diesem tollen Starterfeld mehr als zufrieden sein“, bilanzierte Saurwein.
Am Sonntag stehen noch die Entscheidungen im Speed auf dem Programm.