ÖSTERREICHS KLETTERASSE STARTEN OPTIMISTISCH IN DIE OLYMPIA-SAISON 2020!

Allgemein

Bei der Saisonauftakt-Pressekonferenz des Kletterverband Österreich in Innsbruck blickten die heimischen Aushängeschilder Jakob Schubert und Jessica Pilz hochmotiviert der Olympia-Saison 2020 entgegen. Das erste große Saisonhighlight steht vom 20. bis 27. März mit den Europameisterschaften in allen Disziplinen (Lead, Boulder, Speed, Combined) in Moskau unmittelbar bevor. Die EM in Moskau ist zugleich auch die letzte Möglichkeit für Shooting-Star Sandra Lettner sich als dritte Österreicherin neben Jakob Schubert und Jessica Pilz für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um COVID-19 steht jedoch ein großes Fragezeichen hinter den in 10 Tagen beginnenden Europameisterschaften in Moskau (RUS) und dem darauffolgenden Boulder-Weltcupauftakt in Meiringen (SUI). Auch die Austragung des IFSC Austria Climbing Open vom 23. bis 27. Juni in Innsbruck ist offen.

Innsbruck (AUT): Nach einer knapp viermonatigen intensiven Vorbereitungsphase beginnt für den Kletterverband Österreich in der russischen Hauptstadt Moskau in 10 Tagen die internationale Kletter-Wettkampfsaison 2020 gleich mit einer Großveranstaltung, den Europameisterschaften in den drei Einzeldisziplinen Lead, Boulder und Speed sowie im olympischen Kombinationsformat. Die EM ist zugleich auch die letzte Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Der Kletterweltcup 2020 umfasst insgesamt 18 Weltcups (6 x Lead, 6 x Speed und 6 x Boulder). Das absolutes Saisonhighlight bilden die Olympischen Spiele in Tokio, wo erstmals Medaillen im Klettern vergeben werden und Jessica Pilz und Jakob Schubert im Kampf um olympisches Edelmetall ein Wörtchen mitreden wollen. 

 

Kooperation mit dem Tiroler Leichtathletik-Verband zur speziellen Olympia-Vorbereitung

Dank einer Kooperation mit dem Tiroler Leichtathletikverband konnte der Kletterverband Österreich in der Leichtathletik-Halle, die direkt an das Kletterzentrum Innsbruck angrenzt, die mobile Wettkampf-Boulderwand, die bei der Heim-WM 2018 zum Einsatz kam, installieren zur speziellen Vorbereitung von Jessica Pilz und Jakob Schubert auf die Olympischen Spiele in Tokio. „Die Boulderwand in Tokio ist unserer mobilen Boulderwand sehr ähnlich. Eher flach mit wenig steilen Elementen. Wir haben das Griffsortiment, welches in Tokio verwendet wird, angekauft und holen darüberhinaus regelmäßig internationale Routensetzer nach Innsbruck. Dies stellt einen enormen Mehrwert in der Vorbereitung dar. Unser Dank gilt der Tiroler Leichtathletik-Community und insbesondere TLV-Präsident Reinhard Kessler, das wir hier diese Möglichkeit erhalten haben!“ erläutert KVÖ-Nationaltrainer Kilian Fischhuber.

„Wenn man sich unter Nachbarn helfen kann, dann sollte man das tun. Es war organisatorisch nicht ganz einfach, zumal der Aufbau noch in die laufende Hallensaison gefallen ist. Wir haben nicht allzu große Einschränkungen, der Kletterverband hat große Vorteile in der Olympia-Vorbereitung, deshalb war es für uns eine Selbstverständlichkeit hier zu helfen. Sollte Tokio für Jakob und Jessica erfolgreich verlaufen, dann werden wir uns darüber freuen, auch unseren Beitrag dafür geleistet zu haben.“ sprach TLV-Präsident Reinhard Kessler im Rahmen der PK über die sportartübergreifende „Nachbarschaftshilfe“.

 

20-köpfiges Aufgebot für Europameisterschaften in Moskau nominiert

Im Rahmen der internen Selektionswettkämpfe in den letzten beiden Wochen haben sich insgesamt 20 KVÖ-AthletInnen (11 Damen, 9 Herren) für die Europameisterschaften in Moskau qualifiziert. Während die EM für Jakob Schubert und Jessica Pilz eine willkommene Gelegenheit ist für eine Standortbestimmung will Sandra Lettner die letzte Chance nützen, sich doch noch für Tokio zu qualifizieren. Lediglich je 1 Olympiaticket wird bei den Damen und bei den Herren in Moskau noch vergeben und zwar an den- bzw. diejenige Athletin, mit der besten Platzierung im EM-Kombinationsbewerb, die nicht schon für Tokio qualifiziert ist.

 

EM-Aufgebot Damen: Disziplin

Färber Johanna (BV Bloc House, STMK) - Boulder

Pötzi Mattea (ÖAV Villach, KNT) - Boulder

Sterrer Franziska (NFÖ Vöcklabruck, OÖ) - Boulder

Hammelmüller Eva Maria (ÖAV Haag, NÖ) - Boulder/Lead

Lettner Sandra (ÖAV Vöcklabruck, OÖ) - L/B/S/Combined

Pilz Jessica (ÖAV Haag, NÖ) - L/B/S/Combined

Fiser Julia (ÖAV Innsbruck, TIR) - Lead

Schranz Christine (ÖAV Landeck, TIR) - Lead

Schubert Hannah (ÖAV Innsbruck, TIR) - Lead

Elmer Alexandra (ÖAV Tauernkraxxla, SLBG) - Speed

Stöckler Laura (ÖAV Haag, NÖ) - Speed  

 

 EM-Aufgebot Herren: Disziplin

Dornauer Alfons (ÖAV Zillertal, TIR) - Boulder

Haertl Dominik (NFÖ Wien, W) - Boulder

Klingler Florian (ÖAV Innsbruck, TIR) - Boulder

Posch Jan-Luca (ÖAV Innsbruck, TIR) - Boulder

Uznik Nicolai (SV St. Johann i.R., KNT) - Boulder

Schubert Jakob (ÖAV Innsbruck, TIR) - L/B/S/Combined

Posch Mathias (ÖAV Innsbruck, TIR) - Lead

Knapp Lukas (NFÖ Salzburg, SLBG) - Speed

Plangger Tobias (ÖAV Innsbruck, TIR) - Speed

 

Europameisterschaften sowie bevorstehende Weltcupbewerbe aufgrund der Entwicklungen rund um COVID-19 mehr als fraglich, Österreichs Team erwägt auch bei Durchführung der EM einen möglichen Startverzicht

Reihenweise werden aktuell internationale Sportevents abgesagt oder Monate nach hinten verschoben. Im Klettern stellt sich die Situation nicht anders dar. Die beiden Weltcups (Boulder in Wujiang, Speed in Chongqing) in China im April wurden bereits abgesagt. Auch hinter der bevorstehenden Europameisterschaft in Moskau und dem Weltcupauftakt in Meiringen (SUI) sowie dem Boulderweltcup in Seoul (KOR) stehen aktuell große Fragezeichen. „Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Tagen ist aktuell damit zu rechnen, dass die EM in Moskau, der Weltcupauftakt in Meiringen und auch die Bewerbe in Südkorea möglicherweise nicht stattfinden werden. Zur Zeit können wir nur auf Informationen seitens des Weltverbands warten und uns sportlich bestmöglich auf die Bewerbe vorbereiten. Alles andere liegt nicht in unserer Hand. Fakt ist aber auch, dass wir uns auch bei einer Durchführung der EM in Moskau ganz genau ansehen werden, wie die Einreisebestimmungen bzw. die Auflagen in weiterer Folge bei der Rückkehr nach Österreich im Falle einer Bewerbsteilnahme aussehen. Gegebenenfalls verzichten wir sogar auf eine Teilnahme, wenn die Begleitumstände der Teilnahme ein bestimmtes Ausmaß annehmen und zb Quarantänemaßnahmen mit sich bringen.“ erläutert KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm die aktuelle Situation. 

 

Jessica Pilz und Jakob Schubert blicken der Olympia-Saison 2020 optimistisch entgegen

Nachdem sich Österreichs Aushängeschilder Jessica Pilz und Jakob Schubert bereits im August 2019 bei der Kletter-WM in Hachioji (JPN) ihre Olympia-Tickets sicherten, konnten beide die Olympiavorbereitung in den letzten Monaten individuell und ohne weiteren Qualifikationsdruck bestreiten.

 

Statement Jessica Pilz

„Ich habe nach der WM im letzten Herbst noch zwei internationale Wettkämpfe bestritten und dann die Saison vorzeitig beendet um mich auf die Vorbereitung auf die heurige Saison zu konzentrieren. Ich habe nach der WM auch die Zusammenarbeit mit meinem Trainer Roman Krajnik beendet, da es einfach nicht mehr gepasst hat. Das Training war während der gesamten Saison 2019 nicht optimal und das hat sich sowohl auf die Leistung als auch die Motivation ausgewirkt. Im Dezember habe ich mit dem neuen KVÖ-Trainerteam begonnen zu arbeiten, was mir super taugt. Alle sind hochmotiviert, sprechen sich super untereinander ab und das gibt mir als Athletin ein gutes Gefühl. Die spezielle Vorbereitung hat dann im Dezember begonnen mit Boulder- und Speedtraining. Das waren auch die Schwerpunkte im Training bisher. Im Februar habe ich den ersten nationalen Bewerb gewonnen und habe am Wochenende mit Platz 4 beim Studio Bloc Masters in Darmstadt auch international sehr gut abgeschnitten. Ich bin aktuell sehr zufrieden mit meiner Form. Vor den olympischen Spielen werde ich an den Boulder-Weltcups in Europa teilnehmen sowie an den Lead-Weltcups in Innsbruck, Villars (SUI) und eventuell in Chamonix (FRA)." 

 

Statement Jakob Schubert

"Durch die frühzeitige Qualifikation für Tokio habe ich letztes Jahr die Saison auch frühzeitig beendet und konnte im Herbst 3 Wochen nach Spanien zum Felsklettern fahren. Dort habe ich mir die nötige Motivation für das Wintertraining in der Halle geholt. Im November und Anfang Dezember habe ich trainingstechnisch den Schwerpunkt auf meine Schwäche, das Speedklettern und dabei insbesondere auf technische Feinheiten, gelegt und konnte mich in diesem Bereich bereits stark verbessern und neue persönliche Bestzeiten erzielen. Seit Mitte Dezember steht das Bouldertraining intensiv im Fokus. Das Vorstieg-Training werde ich Erst Ende Mai dazu nehmen. Das Trainingslager im Februar in Tokio war enorm aufschlussreich, auch abseits der hohen Trainingsqualität. Wir haben die Olympia-Unterkunft getestet, die Wettkampfstätte besichtigt und uns auch einen Überblick über die Verkehrs- und Verpflegungssituation gemacht. Das hilft enorm, wenn sich dann im Sommer vieles schon vertraut anfühlt und es gibt einen das Gefühl von Sicherheit, dass man gut vorbereitet zu den Olympischen Spielen anreisen wird. Bis zu den Olympischen Spielen ist die Teilnahme an den Boulderweltcups in Europa geplant und dann natürlich der Heimweltcup in Innsbruck im Bouldern und im Vorstieg. Nach Innsbruck werde ich eventuell noch beim Lead-Weltcup in Villars (SUI) an den Start gehen, da die anderen Weltcups zeitlich zu nahe an Tokio liegen.“

 

IFSC AUSTRIA CLIMBING OPEN - 5 Tage, 4 Disziplinen, 3 Weltcups, 1 Europacup 

Nur wenige Wochen vor der olympischen Premiere des Klettersports in Tokio kommen im Rahmen des 1. IFSC AUSTRIA CLIMBING OPEN in Innsbruck erstmals alle vier Einzel-Disziplinen (Lead, Boulder, Speed und Paraclimbing) abseits einer Weltmeisterschaft bei einem IFSC Event zur Austragung. Vom 23. bis 27.06.2020 gehen an der spektakulären Außenanlage des Kletterzentrums Innsbruck in fünf Tagen gleich vier internationale Bewerbe (jeweils für Damen und Herren) über die Bühne. Drei davon (Paraclimbing, Lead, Boulder) als Weltcup und Speed als European Cup.

„Auch wenn es bis zum Event-Termin Ende Juni noch rund 100 Tage sind, haben die aktuellen Entwicklungen rund um COVID-19 auch Auswirkungen. Aufgrund der Größe des Events haben die Vorbereitungsarbeiten natürlich eine gewisse Dimension, sowohl organisatorisch als auch finanziell. Wir werden die Lage in den nächsten Wochen natürlich genau im Auge behalten und sollte die Lage unverändert bleiben oder sich gar noch weiter verschlechtern, werden wir spätestens Ende April/Anfang Mai darüber entscheiden müssen, ob es zu einer Austragung kommt oder nicht.“ beschreibt KVÖ-Sportmanager Michael Schöpf die derzeitige Lage.

 

Text: Michael Schöpf

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