Der erste Kletter-Weltcup der Geschichte in Madrid war von hohen Temperaturen um 36 Grad Celsius geprägt. Die Qualifikation startete am Freitag in den Morgenstunden und lief acht Stunden bis zum Nachmittag. Pilz hatte sich in der spanischen Hauptstadt vorgenommen, nach ihrem 31. Platz beim Comeback in Chamonix (FRA) in der Vorwoche den Abstand zu den Spitzenplätzen zu verringern. Das gelang ihr eindrucksvoll.
„Ich bin überrascht“
Mit Startnummer 2 in der Qualifikation zeigte sie auf der ersten von zwei Quali-Routen eine starke Leistung und legte den Grundstein für den Halbfinaleinzug. „Die Bedingungen in der Früh waren sicher besser, weil es noch nicht so heiß war. Ich habe mir nach der Quali gedacht, dass ich Glück hatte und das gut ausgenutzt habe“, so Pilz, die als Quali-14. souverän das Semifinale der Top-24 erreichte.
Im Semifinale am späten Abend – und damit bei gleichen Bedingungen für alle – bewies Pilz jedoch, dass nicht mehr viel zu ihrer alten Stärke fehlt. Mit 38+ Griffen holte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin im Endergebnis Rang 14. „Anscheinend ist in den letzten Tagen doch etwas weitergegangen. Ich bin überrascht, dass es im Vergleich zu Chamonix um so viel besser war.“
Das Wichtigste: Die langwierige Entzündung im Finger bereitet kaum mehr Probleme. „Der Finger ist noch nicht bei hundert Prozent, aber es geht bergauf. Seit der Bewährungsprobe in Chamonix kann ich es auch im Training wesentlich besser ausblenden.“ Ihr Ziel lautet, im August den großen Trainingsrückstand so gut es geht aufzuholen. Und dann? „Mit guter Form zur WM fahren.“
Zwei weitere Semifinaleinzüge
Mit Julia Fišer (Quali-16.) und Mattea Pötzi (Quali 22.) gelang noch zwei weiteren KVÖ-Damen der Einzug ins Semifinale. Dort holte Fišer (37 Griffe) Rang 21: „Mit der Qualifikation bin ich sehr zufrieden, im Semifinale haben sich ein paar Fehler gehäuft. Mit meiner Form bin ich sehr zufrieden, in den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass ein Finaleinzug möglich ist – das fühlt sich gut an.“
Bei Pötzi (36+ Griffe) wurde es Platz 23. „Ich habe mich den ganzen Tag nicht gut gefühlt, die Hitze hat mir zugesetzt. In der Quali war es ein Kampf, im Semifinale habe ich mich zwar besser gefühlt, war aber einfach etwas ausgelaugt. Jetzt freue ich mich auf eine Woche am Felsen und danach auf das Training in Richtung WM.“
Pilz? „Sehr beachtlich“
Bei den Herren verpassten alle drei KVÖ-Starter das Halbfinale. Stefan Scherz belegte Platz 49, Felix Mader wurde 53. und Timo Užnik landete auf Rang 55.
„Es war ein Kampf gegen die Hitze. Die frühen Starter:innen hatten in der Qualifikation sicher Vorteile – wir hatten unsere Athlet:innen über den ganzen Bewerb verteilt, das darf also keine Ausrede sein. Wir freuen uns, dass es drei Damen ins Semifinale geschafft haben. Vor allem Jessy hat einen super Sprung nach vorne gemacht und wieder einmal bewiesen, warum sie eine ganz Große ist. Mit so großem Trainingsrückstand nach vorne zu klettern, ist sehr beachtlich“, sagt KVÖ-Nationalcoach Fabian Leu.
„Julia hat wieder einmal abgeliefert und ihre Konstanz unter Beweis gestellt, Mattea hat die Hitze sehr zu schaffen gemacht. Bei den Herren war es bitter, weil niemand nah am Halbfinale dran war. Da müssen wir uns die Frage stellen, warum es nicht läuft. Ich glaube, dass alle drei mehr drauf hätten.“
Nach den Final-Entscheidungen am Samstag in Madrid geht es in eine längere Weltcup-Pause. Die nächste Station ist Koper (SLO), wo am 5./6. September ein Lead-Weltcup stattfindet.