Rekord und emotionaler Abschied

Am Sonntagnachmittag ist im Kletterzentrum Innsbruck die Entscheidung in den Speed-Bewerben gefallen, und die hätten spannender nicht sein können. Im Finale der Herren unterboten Tobias Plangger (ÖAV Innsbruck) seinen eigenen österreichischen Rekord und sicherte sich den Titel.

Bei einem emotionalen Finallauf der Damen behielt Laura Stöckler (ÖAV Haag) die Oberhand und setzte sich vor Alexandra Elmer (ÖAV Tauernkraxxla), die heute ihre Karriere beendet hat, durch.

 

„Will mir keine Grenzen setzen“

 

Bei den Herren setzte sich Tobias Plangger in einem hochklassigen Finallauf knapp durch. Der 20-jährige Tiroler der nicht nur als Titelverteidiger, sondern auch als klarer Favorit in die Österreichische Meisterschaft gegangen war, wurde im Finale von Lawrence Bogeschdorfer (NFÖ Vöcklabruck) bis zum Schluss auf höchstem Niveau gefordert. Plangger verbesserte nicht nur seinen eigenen österreichischen Rekord auf 5,81 Sekunden, sondern zeigte einmal mehr, dass er der schnellste Mann im Lande ist. „Es ist überraschend gut gelaufen! Ich habe mir selbst schon viel vorgenommen, weil ich den Titel unbedingt verteidigen wollte. Heute ist es mir einfach sehr gut von der Hand gegangen, so viele Zeiten unter sechs Sekunden hatte ich noch nie an einem Tag“, strahlte Plangger und ergänzte: „Ich wusste, dass ich die Zeit und den Rekord draufhabe, aber im Wettkampf ist es immer schwer, das zu zeigen. Es freut mich umso mehr, dass es geklappt hat. Die Reaktionszeit war noch immer nicht perfekt, es gibt also noch Luft nach oben. Das nächste Ziel ist, unter 5,80 Sekunden zu bleiben. Ich bin erst am Anfang meiner Reise und will mir keine Grenzen setzen“

 

Sein Kontrahent Lawrence Bogeschdorfer hatte als Zweiter aber auch Grund zum Jubeln. Der Oberösterreicher knackte erstmals in seiner Karriere die Schallmauer (als zweiter rot-weiß-roter Athlet) von 6 Sekunden und schlug nach 5,97 Sekunden an. „Es hat schon beim Aufwärmen gut funktioniert, in der Finalrunde konnte ich mich dann immer mehr steigern. Der zweite Platz ist super, damit kann ich sehr zufrieden sein. Bei der Junioren-WM in Russland war ich genau bei sechs Sekunden, es hat also nicht viel auf eine Fünfer-Zeit gefehlt. Ich wusste, dass es möglich ist. Cool, dass es funktioniert hat“, zog Bogeschdorfer mit seiner persönlichen Bestzeit eine zufriedenstellend Bilanz.

 

Der Salzburger Lukas Knapp (NFÖ Salzburg) komplettierte als Dritter das Speed-Podest.

 

Emotionales Finale

 

Was die Herren können, können die Damen schon lange. Bei der Österreichische Speed-Meisterschaft ging es nicht nur um den begehrten Titel, vielmehr begleitete die Abschiedstour von Alexandra Elmer den Bewerb. Die Salzburgerin, die aufgrund der Absage der verbleibenden beiden Speed-Weltcups in Innsbruck ihren letzten Karrierewettkampf bestritten hat, qualifizierte sich souverän für das Finale. Im Duell mit ihrer Trainingskollegin Laura Stöckler, die ebenfalls ihre gute Form an die Wand brachte, ging es im letzten Run um alles. Stöckler unterbot im alles entscheidenden Lauf mit 7,98 nochmals die magischen acht Sekunden und krönte sich zur verdienten Siegerin.

 

„Das Gefühl war von Anfang an gut. Ich habe mich den ganzen Tag spritzig gefühlt. Ich war zwar etwas nervös, wollte aber am Ende einer langen Saison noch einmal zeigen, was ich draufhaben. Das ist mir vom ersten Lauf an gelungen. Echt cool, dass es so aufgefangen ist und ich mir den Titel sichern konnte“, erklärte Stöckler, die nach dem Finale mit den Tränen zu kämpfen hatte: „Es war unser größter Wunsch, dass wir uns zum Abschluss noch einmal richtig batteln können. Es war ein cooles Race, ich habe es sehr genossen. Alex ist die beste Trainingspartnerin, die man sich wünschen kann. Sie hat eine super Karriere hinter sich, und ich bin sehr dankbar für die intensiven Monate, die wir gemeinsam erlebt haben.“

 

Viele Jahre lang war Elmer das heimische Aushängeschild im Speed und hat diese Disziplin entwickelt und über eine lange Zeit mitgeprägt. Nach dem Finale gab es für die Salzburgerin zum Lied „Time to say goodbye“ Standing ovations von ihren TeamkollegInnen, TrainerInnen, Freunden und treuen Wegbegleitern. Mit einer Zeit von 8,15 Sekunden holte Elmer den hervorragenden zweiten Platz. „Es hat heute noch einmal extrem Spaß gemacht, das war mein Ziel. Ich konnte es bis zum Schluss ausblenden, wollte richtig Gas geben. Für mich war es zum Abschluss eine sehr gute Zeit. Als ich oben angeschlagen habe, wurde es immer präsenter. Nach dem Song und dem ganzen Applaus war es schon richtig emotional. Mit so einem Abschied und dem Spalier hätte ich nicht gerechnet. Herzliche Gratulation an Laura, sie ist voll fit und hat verdient gewonnen“, zeigte sich Elmer gerührt.

 

Platz drei ging an die Boulder-Spezialistin Franziska Sterrer (NFÖ Vöcklabruck).

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