Röck: "Ich will meine Erfahrung weitergeben"

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Austria Climbing Summer Series 2020, Weltcup-Auftakt in Briancon – ein klingender Name fehlte dabei: Magdalena Röck. Die 26-Jährige beendete im Frühjahr ihre große Karriere.

Nach einer schweren Ellbogenverletzung entschied sich die Tirolerin, ihre aktive Laufbahn zu beenden. Wie es zu der Entscheidung kam, woran sie sich gerne zurückerinnert und wie es weitergehen soll, verrät Magdalena Röck im großen Abschieds-Interview.


Wieso hast du dich letztlich entschieden, deine Karriere zu beenden?

 

Magdalena Röck: Ich habe mir nach der Verletzung im Juli 2020 viel Zeit gegeben und wollte die Reha bestmöglich durchziehen. In dem halben Jahr habe ich gemerkt, dass es aber nicht mehr das ist, was ich von ganzem Herzen machen möchte. Es war keine leichte Entscheidung, das Wettkampfklettern hat mich viele Jahre begleitet. Es ist ein Sprung ins Ungewisse.

 

Das heißt die Verletzung wäre nicht im Weg gestanden und es war deine Entscheidung?

 

Röck: Die Verletzung hat sicher eine große Rolle gespielt. Der Ellbogen ist nach wie vor nicht bei hundert Prozent, das merke ich. Ich mache zwar seit Februar keine intensive Reha mehr, aber trotzdem wäre es schwer geworden. Es wäre mit intensivem Aufwand möglich gewesen, aber es hätte sicher länger gedauert.

 

Wenn du zurückblickst: Was kannst du vom Wettkampfklettern mitnehmen?

 

Röck: Sehr viel. Disziplin, die es braucht, um erfolgreich zu sein. Das Lösen von Problemen, wie man an gewisse Sachen herangeht. Wettkampfsport ist sehr intensiv, man lernt noch einmal mehr, als unter „normalen“ Bedingungen.

 

Woran erinnerst du dich am liebsten zurück?

 

Röck: An die beiden Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften in Arco 2011 und in Gijon 2014, weile WM-Medaillen einfach ganz besonders sind. Außerdem an die beiden Siege in Imst. Vor Heimpublikum ganz oben zu stehen, werde ich nie vergessen.

 

Wirst du dem Klettern in irgendeiner Form erhalten bleiben?

 

Röck: Ich gehe weiterhin klettern, will auch vermehrt auf Fels unterwegs sein. Es wird sicher nicht mehr so intensiv sein, aber es sind ja über die Jahre auch Freundschaften entstanden. Alleine deswegen werde ich mit Live-Streams ansehen und die Ergebnislisten checken.

Hast du schon eine Idee, in welche Richtung es dich sonst ziehen könnte?

 

Röck: Ich studiere in Innsbruck Psychologie und will in Richtung Sportpsychologie gehen. Viele Leute unterschätzen, wie viel sich im Wettkampfsport im Kopf abspielt. Ich bin zwar erst im zweiten Semester, aber es gefällt mir bislang sehr gut. Ich will so meine Erfahrungen weitergeben und anderen Athletinnen und Athleten helfen.

 

Bei der Austria Climbing Summer Series hast du in Imst deine ehemaligen Kollegen besucht und wurdest auch offiziell verabschiedet – wie war das?

 

Röck: Ich habe in Imst zwei Weltcups gewonnen, es war schön, zurückzukommen. Es ist immer interessant, ehemalige Teamkolleginnen und Teamkollegen zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Das Niveau war sehr gut, obwohl die Pause davor lange war. Es war schön, noch einmal so nah dabei zu sein.

 

Du warst viele Jahre dabei, hast einiges erlebt. Wie hat sich das Wettkampfklettern in dieser Zeit verändert bzw. entwickelt?

 

Röck: Der ganze Sport hat sich wesentlich weiterentwickelt. Klettern ist jetzt viel bekannter als zu meiner Anfangszeit. Auch der Style der Routen, Griffe und Züge haben sich verändert. Jetzt ist alles viel dynamischer, die Show rundherum ist wichtig. Es gibt heute mehr Förderungen als damals, auch die Infrastruktur ist nicht vergleichbar. Alleine das Kletterzentrum Innsbruck, was da los ist. Sowohl im Spitzen- als auch im Breitensport. Anfangs hätte man sich nie gedacht, dass dieses riesige Zentrum jemals voll werden kann, heute herrscht dort Hochbetrieb.

 

Ohne Unterstützer wäre das alles nicht möglich, oder?

 

Röck: Absolut, ich möchte mich auch auf diesem Weg bei meinen Trainern bedanken. Auch bei meiner Familie, die mich immer unterstützt und mir Sicherheit gegeben hat. Mein Bruder hat jahrelang mit mir trainiert, wir durften gemeinsam Erfolge feiern. Aber auch bei allen Sponsoren und dem Bundesheer möchte ich mich bedanken für all die Unterstützung in den vielen Jahren.

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