Erst 2024 maturiert, ein Jahr später schon vier Weltcupstarts auf dem Konto. Dazwischen: Podiumsplätze bei Jugendeuropacups, ein sechster Platz bei der Jugend-WM in Guiyang und der direkte Sprung in den Erwachsenenkader.
„Es ist alles recht schnell gegangen“, erzählt Schwaiger und lacht. „Ich bin ja noch nicht so lange im Kader und dass ich dann gleich in meiner ersten Saison in vier Weltcups starten durfte, war schon sehr cool.“ Ihr Debüt gab sie ausgerechnet in Innsbruck – vor heimischem Publikum, mit Gänsehaut-Garantie. „Ich habe die Innsbrucker Weltcups früher immer verfolgt, die Stimmung ist einfach besonders. Da dann selbst in Action zu sein, war unglaublich.“ Und es lief richtig gut – nur ein Griff fehlte in einer der beiden Qualifikationsrouten, um gleich auf Anhieb das Halbfinalticket zu lösen.
Schwaigers steiler Aufstieg
Bis vor Kurzem pendelte die 19-Jährige noch zwischen Schulbank und Kletterwand. Nach der Matura zog sie nach Innsbruck und intensivierte ihr Trainingsprogramm. „Ich wohne jetzt seit etwas über einem Jahr hier und trainiere mit dem Team. Das Training ist ganz anders als früher, viel strukturierter, intensiver.“ Und es zeigt Wirkung: „Ich bin physisch und technisch sicher eine bessere Kletterin geworden, aber auch mental. Ich habe in dieser Saison unglaublich viel gelernt.“
Dabei war ihr Weg keineswegs vorgezeichnet. Zwar klettert die Vorstiegsspezialistin seit einigen Jahren Wettkämpfe, doch in den Jugendjahren blieb der große Durchbruch zunächst aus. „Ich war nie schlecht, aber halt nie so gut, dass ich im Jugendnationalteam war“, erzählt sie offen. Erst 2024 platzte der Knoten: zwei Podestplätze bei Jugendeuropacups in Dornbirn und Žilina, ein starker Auftritt bei der Jugend-WM – und plötzlich ging alles Schlag auf Schlag.
Zwischen Chalk, Campusboard und Uni
Der Alltag der 19-Jährigen ist geprägt von Training – und ein bisschen Studium. Wenn es sich mit dem Training vereinbaren lässt, besucht Schwaiger Vorlesungen in Sportwissenschaft. „Aber das ist schwer zu kombinieren. Leistungssport und Studium sind zwei Dinge, die man fast zu hundert Prozent machen müsste – und bei mir steht das Training immer an erster Stelle“, betont sie.
Nach dem Saisonabschluss in Toulouse gönnte sich die in Innsbruck lebende Wienerin eine Woche Pause. Jetzt läuft die Offseason, bevor im Dezember wieder strukturiert trainiert wird. „Ich klettere schon wieder, aber gerade ein bisschen freier, nicht so nach Plan. Ab Dezember geht’s dann wieder richtig los.“
Ziel Halbfinale – und sonst?
Für 2026 hat sich Schwaiger ein klares Ziel gesetzt: „Ich will beim Weltcup ins Halbfinale. Es war dieses Jahr zweimal ganz knapp, und ich weiß, dass ich das schaffen kann.“ Große Fünfjahrespläne mag sie nicht. „Ich setze mir lieber kleinere Zwischenziele. Das motiviert mich mehr – und fühlt sich erreichbarer an.“
Was sie als Person ausmacht? „Ich bin, glaube ich, ziemlich anpassungsfähig. Und ich bin immer motiviert. Ich freue mich wirklich auf jedes Training.“ Diese Begeisterung spürt man sofort. Sie ist der rote Faden, der sich durch ihre Geschichte zieht – vom ersten Wettkampf bis zum Weltcupstart. Und wahrscheinlich auch das, was sie bald noch weiter nach oben bringen wird.

