Im koreanischen Seoul ging am Freitag der Auftakt zur Weltcup-Saison im Speed über die Bühne. Die internationalen Speed-Spezialisten zündeten in der Qualifikation regelrecht ein Feuerwerk. Mittendrin statt nur dabei war einmal mehr der Indonesier Veddriq Leonardo, der mit 4,98 Sekunden nicht nur einen neuen Weltrekord aufstellen konnte, sondern mit dieser Fabelzeit auch Sportgeschichte geschrieben hat. Er ist somit der erste Athlet, der die magische Schallmauer von 5 Sekunden unterbot. Tobias Plangger und Lukas Knapp sorgten aus österreichischer Sicht für einen soliden Auftakt und belegten im 68-köpfigen Teilnehmerfeld die Plätze 33 und 35. Der Cut für das Finale der besten 16 Athleten lag beim Speed-Spektakel bei 5,43 Sekunden. Die erforderliche Zeit war somit knapp über 0,2 Sekunden schneller, als jene im letzten Jahr.
„Die Qualifikation war wirklich beeindruckend. Unglaublich, wie groß die Dichte geworden ist und wie die Zeiten nach unten gegangen sind. Das hat sich nach dem Europacup in Tarnow schon etwas abgezeichnet. Abgerundet wurde die Quali mit einem Weltrekord und der ersten Zeit unter 5 Sekunden – es war sehr cool, dass wir da alle live dabei sein konnten“, berichtet KVÖ-Coach Katharina Saurwein und ergänzt: „Unsere beiden Burschen haben einen soliden Start erwischt. Luki (Anm.: Knapp) ist im ersten Versuch geflogen, von daher hat er im zweiten Run nicht das letzte Risiko genommen und nicht das Optimum rausholen können. Bei Tobi (Anm.: Plangger) war es eine schwierige Situation. Es ist nie leicht, wenn man nach einer langwierigen Verletzung den ersten Bewerb bestreitet. Er ist sicherlich noch nicht in dem Fitnesszustand, in dem er gerne wäre. Aber die Zeit muss man ihm zugestehen. Die Zeiten zeigen aber in eine sehr gute Richtung, das gibt sicherlich viel Selbstvertrauen und einen ordentlichen Boost für den Weltcup in Jakarta.“ Apropos Jakarta. Das Speed-Duo wird bereits am morgigen Samstag nach Indonesien übersiedeln und sich in den nächsten Tagen gemeinsam mit Fabian Ebenhoch auf den zweiten Weltcup vorbereiten.
Knapp mit Personal Best
Lukas Knapp hat es im Vorfeld angekündigt und sein Vorhaben dann auch in der Qualifikation in die Tat umgesetzt. Mit einer persönlichen Bestzeit von 5,93 Sekunden nahm der Salzburger den Speed-Weltcup in Seoul in Angriff, mit 5,74 Sekunden belegte er am Ende Platz 33. Somit konnte der Speed-Spezialist die eigene Bestmarke um knapp 0,2 Sekunden unterbieten. „Ich habe gewusst, dass es heuer sicherlich schneller wird als im letzten Jahr. Aber dass die Zeiten so schnell sind, das hat mich echt geflasht. Mit meiner heutigen Zeit wäre ich im letzten Jahr auf Rang 6 gelegen. Mit meiner Leistung bin ich nicht unzufrieden. Nachdem ich im ersten Run beim drittletzten Zug geflogen bin, habe ich im zweiten Lauf, speziell oben, nicht mehr das letzte Risiko genommen. Von daher habe ich mir sicherlich noch Reserven aufgehalten. In Jakarta will ich meine Zeit noch einmal verbessern, das ist mein primäres Ziel. Der Wettkampf gibt mir sehr viel Motivation, da ich gesehen habe, dass ich die Leistungen im Training auch im Wettkampf an die Wand bekomme“, zieht Knapp eine erste Bilanz.
Gelungenes Comeback von Plangger
Der Weg zurück ist für einen Sportler immer ein mentaler Kraftakt, aber auch der erste offizielle Wettkampf nach einer monatelangen Pause ist eine Herausforderung. Tobias Plangger ist wieder da und hat sein Comeback mit einer ansprechenden Leistung absolviert. Bereits im Vorfeld hatte der Tiroler angekündigt, dass er wohl erst bei den Wettkämpfen im Sommer wieder bei 100 Prozent sein wird. Der Startschuss ist mit einer Zeit von 5,79 Sekunden und Platz 35 erfolgt und lässt optimistisch in die Zukunft blicken.
„Ich bin megahappy mit dem Wettkampf. Ich habe gute Läufe geschafft und bin nach 10 Monaten Wettkampfpause und der schweren Verletzung wieder froh, dass ich dort bin, wo ich hingehöre. Für mein Gefühl war der Bewerb in Seoul sehr wichtig und ich habe gemerkt, dass die Schulter unter extremer Belastung hält. Die beiden Runs waren solide, haben aber noch Potential nach oben. Im zweiten Lauf habe ich noch einmal voll riskiert und hatte einen kleinen Fehler drinnen, das kann immer passieren. Die aktuelle Entwicklung im Speed-Klettern ist enorm. Das ist für Luki und mich eine große Motivation, weiterhin voll Gas zu geben“, resümiert Plangger.