"Von einem Tag auf den anderen alles umgestellt"

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Franziska Sterrer wurde das Klettern in die Wiege gelegt: Ihr Großvater hatte einst die erste Kletterhalle in ihrem Heimatort Vöcklabruck gebaut.

Schon früh galt sie als großes Talent, es schien nur eine Frage der Zeit, ehe der große Wurf gelingt. Doch dann kam alles anders. Rückschläge, Verletzung, Ungewissheit. Sterrer stand vor der Entscheidung: Aufgabe oder Angriff. Sie wählte den Angriff – und wurde belohnt. Aktuell befindet sich die 22-jährige Oberösterreicherin in der Form ihres Lebens.

 

Bereits in der Saison-Vorbereitung schwärmten die Coaches von den Leistungen der Jugend-Europameisterin. „Ich konnte die Vorbereitung gut nutzen und einen großen Schritt machen. Im Training läuft es super, jetzt will ich es im Wettkampf umsetzen“, sagte Sterrer vor wenigen Tagen bei der Saisonauftakt-Pressekonferenz des KVÖ.

 

Corona-Auszeit ein Vorteil

 

Gesagt, getan. Denn nur wenige Tage später zeigte sie beim IFSC Boulder-Europacup im Boulderama Klagenfurt, dass sie es auch im Wettkampf drauf hat: Sieg in der Quali, Sieg im Halbfinale, am Ende Rang 5 in einem stark besetzten Feld: „Die Freude über die guten leistungen überwiegt ganz klar. Im Finale war es nicht die optimale Runde. Ich bin physisch sehr gut drauf, bei den technischen Bouldern habe ich noch Luft nach oben. Mit der Entwicklung kann ich sehr zufrieden sein.“

 

Eine Entwicklung, die im Pandemie-Jahr 2020 so richtig Fahrt aufnahm. „Dass alle internationalen Wettbewerbe abgesagt wurden, hat mir vielleicht sogar geholfen“, erklärt Sterrer und führt aus: „So hatte ich noch mehr Zeit für das Training und wurde nie durch Wettkämpfe oder Reisen ‚unterbrochen‘. Es scheint ganz so, als hätte sich das bezahlt gemacht.“

 

Ganz oder gar nicht

 

Obwohl es fast gar nicht so weit gekommen wäre: 2019 stand Sterrers Karriere auf der Kippe. Eine Überlastung machte ihr und ihrem Ellbogen schwer zu schaffen, ständige Schmerzen inklusive. „Dann stand ich vor der Entscheidung: Ganz oder gar nicht? Ich habe mich für ganz entschieden und von einem Tag auf den anderen alles umgestellt.“ Keine halben Sachen mehr, das war der Oberösterreicherin wichtig. Ernährungsberatung, Mentaltraining und Trainingsplanung stehen seither an der Tagesordnung. „Das ganze Umfeld und das Mindset haben sich geändert. Auch die Zielsetzung. Früher wollte ich unbedingt im Weltcup starten, jetzt will ich im Training gewisse Dinge erreichen. Ergebnisse kommen dann sowieso von alleine.“

 

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Stimmung im Team. Auch hier hatte die Corona-Zeit ihre Vorteile: „Wir haben extrem viel Spaß. Seit Corona, wo wir täglich zusammen trainieren, sind wir sehr stark zusammengewachsen. Das Corona-Jahr hat uns auch im Zusammenspiel mit dem Trainerteam viel gegeben, weil wir so viel Zeit im Training zusammen verbracht haben.“

 

Die ersten Früchte der harten Arbeit hat Sterrer in Klagenfurt bereits geerntet. Das ganz große Erntedankfest soll folgen, vielleicht sogar schon in Meiringen. Doch die „neue“ Franziska Sterrer denkt nicht an Ergebnisse. Die Zielsetzung für den Weltcup-Auftakt? „Mein größtes Ziel ist Weiterentwicklung. Sowohl als Sportlerin, als auch als Mensch. Ich habe mich in Klagenfurt selbst überrascht. Ich möchte so weitermachen und sehen, was möglich ist.“

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