In seinem ersten der beiden Quali-Runs zeigte Amon im KSPO-Dome in Seoul mit 5,27 Sekunden eine solide Leistung, auf seinen offiziellen persönlichen Rekord (5,17 Sekunden) fehlte nur eine Zehntel. „Der erste Lauf war okay. Nicht gut, aber brauchbar. Die Reaktion war nicht gut, das habe ich gespürt, dann konnte ich nicht ganz durchpushen“, so der Heeressportler. „Die Motivation für den zweiten Run war groß, ich habe mich gut gefühlt.“
Dass für den Finaleinzug eine Steigerung her musste, war klar. Dass Amon eine bessere Zeit drauf hat, ebenfalls. Er konnte den zweiten Run jedoch nicht finishen und flog vorzeitig von der Wand. „Ich habe den zweiten Run sehr gut begonnen, das hat sich gut angefühlt. Beim vierten Tritt hatte ich einen kleinen Fehler und dann war es vorbei. Das ist sehr schade.“
Für den Finaleinzug wäre eine neue persönliche Bestzeit von 5,07 Sekunden nötig gewesen. Eine Zeit, die Amon im Training bereits öfter knacken konnte – bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften blieb er sogar unter der magischen 5-Sekunden-Schallmauer. „Das Feld ist extrem dicht, jede Hundertstel zählt. Da braucht man auch das Glück, dass es aufgeht“, so Amon.
Das Glück war in dieser Saison nicht auf seiner Seite. Zweimal (Bali, Guiyang) verpasste er als 17. nur haarscharf den Finaleinzug. Bei den weiteren Weltcups schaffte er es jeweils in die Top-25, jedoch nie ins Finale. „Kevin hat eine tolle Saison geliefert mit sehr guten Zeiten. Bei den Weltcups und auch jetzt bei der WM war das Quäntchen Glück nicht auf seiner Seite“, resümiert KVÖ-Nationalcoach Fabian Ebenhoch. „Es sind Kleinigkeiten, die im Speed passieren. Bei dem Tritt sprechen wir von einem Zentimeter, der den Unterschied zwischen fliegen und womöglich siegen bedeutet.“
Ebenhoch weiß um das große Potenzial seines Schützlings. Das Fernziel sind die Olympischen Spiele Los Angeles 2028. „Kevin ist ein junger Bursche, der hat noch einige Weltmeisterschaften und Großereignisse vor sich. Da können wir auch über Los Angeles hinausdenken.“
Die Saison 2025 ist für Amon zu Ende. Er freut sich nach intensiven Monaten auf eine Auszeit. „Zwei Wochen Mallorca, das werde ich genießen. Im November werde ich dann wieder ins Speed-Training einsteigen. Und ich bin überzeugt, dass die Hundertstel in der nächsten Saison auf meiner Seite sind.“