„Es ist schon extrem beeindruckend, wie derzeit die japanischen Kletterer den Boulder-Weltcup dominieren. Schon beim Weltcup in Chongqing vor knapp 2 Monaten kamen von 20 Qualifikanten bei den Männern die Hälfte aus Japan - das gleiche Bild haben wir jetzt in Vai. Sie machen wenig Fehler und kommen scheinbar mit allen Bouldern zurecht. Ihr "frecher" Boulder-style kommt ihnen ganz offensichtlich voll entgegen. Unsere Athleten sind natürlich sehr frustriert, da wir uns viel vorgenommen haben. Das zurecht, weil's vor allem im Training super gelaufen ist“, erläutert KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm. Und in Vail kam noch eine weitere Schwierigkeit dazu, denn aufgrund der Höhenlage von 2.500 Metern zählte der kräfteraubende Weltcup sicherlich zu den schwersten des Jahres.
Der Zillertaler Alfons Dornauer verpasste als 23. nur knapp das Halbfinale, es wäre sein zweites in diesem Jahr gewesen. „Natürlich bin ich enttäuscht. Ich habe mich taktisch zwar gut auf den Wettkampf eingestellt, aber leider konnte ich in drei Versuchen nur zwei der fünf Boulder toppen.“ Noch enttäuschter war der österreichische Kletter-Star Jakob Schubert, der beim letzten Weltcup in Asien toller Fünfter wurde: „Nach Japan hat es mir voll getaugt, ich hatte großen Spaß, was für mich beim Bouldern extrem wichtig ist. Ich fühle mich auch im Training sehr stark. Umso frustrierender, wenn die Runde zum einen sehr einseitig gesetzt ist und ich am Ende nur zwei Boulderprobleme schaffe“, sagte Schubert.
Der Niederösterreicher Georg Parma bestreitet heuer seine erste volle Weltcup-Saison und soll vor allem wichtige Erfahrung in der Weltelite sammeln. Der Halbfinaleinzug in Vail ist für die Nachwuchshoffnung mit dem 27. Platz greifbar gewesen. „Ebenso konnten die beiden Youngsters Franziska Sterrer als 31. und Johanna Färber als 47 wieder wichtige Erfahrungen sammeln, die vor allem im Bouldern essentiell sind. Sie alle gehören zu den Besten ihrer Alterskategorie. Umso wichtiger, dass sie zu ihren Weltcupeinsätzen kommen und sich auf die Gegebenheiten im Weltcup für die Zukunft optimal einstellen können“, sagt Wilhelm.
Die beiden routinierten Schützlinge Berit Schwaiger und Katharina Saurwein, die beim Weltcup-Auftakt in Meiringen Zweite wurde, schlugen sich sehr gut in der Qualifikation. „Berit war sehr zufrieden mit dem Auftakt und hat eine solide Leistung hingelegt. Katharina war nach der Qualifikation zwar nicht 100%ig zufrieden, qualifizierte sich aber problemlos für das Halbfinale“, schließt Wilhelm.
Heute endet der Boulder-Weltcup in Vail mit den Halbfinale und Finale der Damen und Herren.
Text: Martin Roseneder